Kritik zu Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis

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Vom Helden zum Paria ist es oft nur ein kleiner Schritt, zum Beispiel, wenn jemand für seinen Job zu gut ist und dadurch seine Kollegen und Vorgesetzten schlecht dastehen lässt. So einer ist der übereifrige junge Polizist Nick Angel. Deshalb wird er aus London in ein Provinznest namens Sandford abgeschoben. Dass er unmittelbar nach seiner Ankunft den örtlichen Pub von Minderjährigen säubert, bringt ihm genauso wenig Sympathien ein wie die Festnahme eines Mannes, der versucht, betrunken Auto zu fahren - zumal er bei Dienstantritt am nächsten Morgen erfahren muss, dass es sich dabei um seinen neuen Partner, Sergeant Danny Butterman, handelt. Der etwas übergewichtige Butterman wäre nur zu gerne ein knallharter Bulle - wie jene in amerikanischen Actionfilmen, seiner bevorzugten Heimkinokost. Bis er das in die Tat umsetzen kann, vergeht allerdings noch einige (Film-)Zeit.

Mit Shaun of the Dead gelang dem Duo Edgar Wright (Regie und Buch) und Simon Pegg (Buch und Hauptdarsteller) im Jahre 2004 ein hübsches Kinodebüt, ein Zombiefilm, der gekonnt drastische Effekte mit komischen Momenten verband, die von britischem Understatement getragen waren. Verkörperte Pegg damals einen großen Jungen, der sich vor dem Ernst des Lebens drückte und erst im Verlauf der Handlung erwachsen wurde, so ist sein Nick Angel gewissermaßen die Kehrseite davon, ein Mann der Tat. Hier wie da hat sich die Eigenart des Protagonisten in der filmischen Erzählweise niedergeschlagen, das heißt, die gelegentlich aufreizende Langsamkeit von Shaun of the Dead wird ersetzt durch Stakkato-Montagen, wie sie der Zuschauer aus aufwändigen amerikanischen Actionfilmen kennt. Der parodistische Effekt kommt dadurch zustande, dass diese auch für wenig actiongeprägte Momente wie den täglichen Papierkram auf dem Polizeirevier Verwendung finden.

Mit seiner Länge von zwei Stunden funktioniert Hot Fuzz in gewisser Weise wie sein eigenes Doublefeature: im ersten Teil sehen wir ein britisches Kleinstadt-Murder-Mystery mit ebenso bizarren wie drastisch gezeigten Todesfällen. Der zweite Teil ist eine Parodie auf US-Blockbuster, die stilistisch höchst perfekt nachgeahmt, gleichzeitig aber ad absurdum geführt werden, wenn der Showdown im Miniaturmodell einer Musterstadt stattfindet. In der Art, wie der Aufwand der adrenalingesättigten Buddy-Action-Filme eines Jerry Bruckheimer oder Michael Bay hier reproduziert wird, liegt aber auch ein Moment der Anerkennung - vielleicht amüsieren sich Wright und Pegg beim Ansehen dieser Filme mehr als andere Zuschauer und nehmen sie deshalb weniger ernst.

Man mag den gedehnten slowburn-Humor des Vorgängers vermissen, aber Hot Fuzz, der sich auch auf der Höhe der Zeit zeigt, wenn er das in Großbritannien schon sehr viel weiter entwickelte System der Videoüberwachung öffentlicher Plätze mit einbaut, ist in seiner Erzählweise wiederum durch eine schöne Liebe zum Detail geprägt, so wenn die verwendeten Popsongs in ihren Texten das Geschehen kommentieren - wer bei "Village Green Preservation Society" von den Kinks genau hinhört, bekommt schon frühzeitig einen Hinweis auf das Komplott, das hier am Ende entlarvt wird. Mit der Verwendung von Ausdrücken wie "Hallöchen", "Tschüssi", "und Tschüss" fällt die deutsche Synchronisation adäquat zum deutschen Titelzusatz ("Zwei abgewichste Profis") aus - die Namen der Übeltäter sollte man sich merken: Interopa Film (Synchronstudio), Frank Schaff (Regie) und Alexander Löwe (Buch).

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