Kritik zu The World's End
Nach der Zombiekomödie Shaun of the Dead und der Actionkomödie Hot Fuzz müssen Simon Pegg und Nick Frost nun gegen Außerirdische antreten
Als 2004 die Zombiekomödie Shaun of the Dead in die Kinos kam, war die Idee, zwei britische Working-Class-Kerle gegen untote Landsleute antreten zu lassen, noch originell. Auch der Einfall, die selben Kumpels (und Darsteller) drei Jahre später in der Actionkomödie Hot Fuzz ein englisches Bilderbuchdorf aufmischen zu lassen, hatte einen gewissen Charme. Nun versuchen die Schauspieler Simon Pegg und Nick Frost sowie der Regisseur Edgar Wright sich an einem weiteren Streich nach ähnlichem Muster: The World's End soll die sogenannte »Blood-and- Ice-Cream-Trilogie« des Trios beenden. Zum Glück, möchte man da sagen, denn der neue Film ist weder sonderlich originell noch sonderlich lustig.
Simon Pegg spielt einen Losertypen namens Gary King, der nach 20 Jahren seine Jugendclique zusammentrommelt, um eine Mission zu beenden, an der sie einst scheiterten: In jedem der zwölf Pubs ihres Heimatstädtchens innerhalb eines Abends ein Bier zu trinken. Seit vielen Jahren haben die Freunde sich nicht mehr gesehen, und außer Gary führen sie inzwischen alle ein bürgerliches Leben. Die schönsten Momente hat der Film denn auch zu Beginn, als der aufgedrehte Gary seine in Biederkeit erstarrten Kumpels nacheinander überredet, die alten Zeiten noch einmal aufleben zu lassen. Mit ihren fast identischen Seitenscheitelfrisuren, ihren dunklen Anzügen und den verkniffenen Gesichtszügen nehmen sie das eigentliche Thema das Films vorweg: Gleichschaltung versus Individualität.
In ihrer Heimatstadt in der Provinz angekommen, verliert die Clique nicht viel Zeit. Noch vor dem ersten Bier gibt es allerdings die erste Ernüchterung: Zwei Pubs von einst wurden mittlerweile von einer landesweiten Kette geschluckt und haben keinerlei individuellen Charme mehr. Aber mit dem Alkoholgehalt steigt auch die Laune der anfangs noch recht verspannten Männer. Bis sie herausfinden, weshalb die Einwohner ihres Städtchens sich so seltsam teilnahmslos verhalten: Sie wurden von Außerdirdischen durch roboterhafte Doppelgänger ersetzt. Die Aliens führen zwar nichts Böses im Schilde, sondern wollen den Menschen durch weltweite Vereinheitlichung Glückseligkeit bescheren. Aber daran hat vor allem Gary keinerlei Interesse.
The World's End ist unschwer als Parodie auf Klassiker wie Die Körperfresser kommen, Invasion vom Mars und Die Frauen von Stepford zu erkennen, nur dass diese Filme ihr satirisches Potenzial wesentlich hintersinniger bereits selbst ausspielten. Selbst das Thema der Originalfilme vom Kampf des Individuums gegen die Gleichschaltung wird hier denkbar flach umgesetzt. Edgar Wright und sein Koautor Pegg fügen der Ideenwelt der Alien-Invasion nichts Neues und schon gar nichts Eigenes hinzu – es sei denn, man betrachtet pubertäre Trinksprüche von 40-jährigen Männern als Bereicherung des Genrekosmos. Vor allem der Protagonist Gary ist ein Unsympath, über den man zu Beginn schmunzelt, der einem aber mit seiner dummdreisten Weltsicht zunehmend auf die Nerven fällt. Wenn Wright und Pegg das unter Individualität verstehen, möchte man sich auf die Seite der Körperfresser schlagen
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