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In letzter Zeit ertappe ich mich gelegentlich dabei, dass ich an der Nouvelle Vague zweifle. Ihre Bedeutung als Drehmoment der Filmgeschichte ist unbestritten. Aber ich frage mich, ob ihr Einfluss wirklich so überwältigend war, wie man gemeinhin annimmt. Gewiss, der französische, deutsche und amerikanische Autorenfilm hätten sich ohne sie völlig anders entwickelt. Beispielsweise das britische und italienische Kino hatten jedoch ihre eigenen Erneurungsbewegungen, die gesellschaftliche Realitäten stärker in Betracht zogen als das cinéphile Aufbrausen in Frankreich.

Bevor ich verreise, noch rasch ein Programmhinweis, wiederum auf das von arte (keine Sorge, die bezahlen mich nicht!): Am Dienstag, dem 11. August, läuft ein Themenabend zur französischen Filmgeschichte. Die erste Sendung ist zwei Gründervätern der Filmindustrie gewidmet, Charles Pathé und Léon Gaumont. »Zwei knallharte Konkurrenten«, wie der arte-Traíler ankündigt.

Meine Begegnung mit ihr war kein reines Vergnügen. Im Gegenteil, unser Interview verlief höchst verdrießlich. Ihre häufigste Antwort lautete »Ich weiß nicht.« Statt über ihren aktuellen Film zu sprechen, überprüfte sie lieber, ob sie neue Nachrichten auf ihrem Smartphone erreicht hatten. Zum ersten Mal in meinem Berufsleben geriet ich in die Verlegenheit, eine Gesprächspartnerin zu ermahnen, sie solle sich gefälligst anstrengen und endlich ihre Arbeit machen. Zu meinem großen Erstaunen half das sogar etwas.