Blog

Gerhard Midding

"I am at the Hospital, at the moment; nothing serious." lautet die Nachricht, die er vor genau einer Woche auf dem Anrufbeantworter meines Freundes Michael Omasta in Wien hinterließ. Dieses Lebenszeichen endete mit einem herzlichen Gruß in seiner Muttersprache: "Servus!"

Gerhard Midding

Zuweilen passiert es, dass mir etwas, das ein Filmemacher sagt, lebhafter in Erinnerung bleibt als der Film, über den er es sagt. In den 80er Jahren beispielsweise las ich in der US-Zeitschrift »Film Comment« ein Interview mit der französischen Regisseurin Diane Kurys, die über die kathartische Wirkung sprach, die ihre bisherigen Filme hatten. Sie reflektierten ihre unglückliche Kindheit und komplizierten Familienverhältnisse. Und dann fügte sie den unvergesslichen Satz hinzu: »Filming well is the best revenge.«

Gerhard Midding

Das Schöne am Reisen ist, dass unsere Pläne mit Sicherheit durchkreuzt werden. Was man sich auf dem Hinweg vorgenommen hat, kann bis zur Rückkehr längst hinfällig geworden sein. Was hätte es auch für einen Sinn sich an einen fernen Ort zu begeben, um dort ein Plansoll zu erfüllen?

Gerhard Midding

Verzaubert eine Stadt die Menschen, die sie besuchen? Oder sind es umgekehrt die Menschen, die sie verzaubern? Ich vermute, die vorherrschende Meinung über Paris ist ziemlich eindeutig. Die Einwohner der Seine-Metropole werden gern als kühl und herablassend beschrieben. Der Besucher fragt sich, ob sie ihre Stadt überhaupt verdient haben.

Gerhard Midding

In Görlitz widersetzen sich die Ablagerungen der Geschichte ihrem Verschwinden stärker als anderswo. Wie wir gestern feststellen konnten, macht dies das Kinoglück der Stadt aus. An einer Mauer in der Bergstraße etwa prangt eine Aufschrift, die partout nicht verschwinden will - auch wenn die Überzeugungen, die sich mit ihr verbinden. längst verblasst sind.

Gerhard Midding

Vor ein paar Tagen erzählte mir eine geschätzte Kollegin von ihren Erlebnissen in Venedig. Ich wusste, dass sie wie viele Journalisten bereits ein paar Tage vor Festivalbeginn anreist, weil es da bereits Pressevorführungen gibt. Neu war aber für mich die Erkenntnis, dass es am Vortag der offiziellen Eröffnung auch eine inoffizielle gibt.

Gerhard Midding

Es ist nicht das Ende der Welt, sondern, recht eigentlich betrachtet, nur eine Kleinigkeit. Aber in Frankreich hat diese Nachricht dennoch erheblich Wellen geschlagen: Xavier Dolan verkündete in der Huffington Post, dass sein nächster Film nicht im nächsten Jahren in Cannes laufen wird.

Gerhard Midding

Wenn sich Filmhistoriker treffen, werden gern Anekdoten ausgetauscht. Oft handeln sie von der Begegnung mit charismatischen Gestalten, mit temperamentvollen Filmemachern oder den verschlagenen Gründern von Kinematheken. Ebenso oft handeln sie von verblüffenden Entdeckungen, die im Dunkel der Archive geschahen. Nach meiner Einschätzung passiert das heute etwas seltener. Die Erinnerung an solch heroische und abenteuerliche Epochen erlischt allmählich, die persönliche Verbindungen an sie brechen fort.

Gerhard Midding

Ich hatte erwartet, der Film würde größeren Widerstand leisten. Insgeheim hatte ich gehofft, er würde der Musik erst nach heftigerer Gegenwehr das Feld überlassen. Es war gewiss naiv, dies anzunehmen. Und im Gegenzug ist es womöglich ein Fehler, sie überhaupt in Opposition zueinander zu bringen. Auf jeden Fall widerspricht es der Orthodoxie.

Gerhard Midding

Ein berühmter Mann, meinte Albert Camus einmal, braucht keinen Vornamen. Camus wusste, wovon er sprach. Der Nachname bürgt für eine Familiarität, die unverwechselbarer ist. Als in »Die unschuldigen Zauberer« eine der Nebenfiguren mit »Komeda« angesprochen wird, wusste das polnische Publikum 1960 sofort, wer gemeint ist.