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Gerhard Midding

In Jean-Claude Grumbergs Jugendmärchen „Das kostbarste aller Güter“, dessen Verfilmung seit gestern in unseren Kinos läuft, findet eine merkwürdige Verdinglichung statt. Das Merkwürdigste an ihr ist, wie sehr sie zu Herzen geht.

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Vor langer Zeit veranstalteten einige Kollegen und ich alljährlich eine Oscar-Wette. Wir gingen mit einigem Ehrgeiz daran. Allerdings geschah es oft genug, dass ein Freund die höchste Trefferquote erzielte, der keinen einzigen der Kandidaten gesehen hatte. Eventuell lässt sich daraus ja eine Lehre für die Gegenwart ziehen. Ich komme darauf zurück. Aber erst möchte ich Ihnen eine Statistik vorstellen, die ganz bestimmt nicht hilft, die Ergebnisse der kommenden Nacht vorherzusagen.

Gerhard Midding

Zwei Regisseure sprechen über einen Film. Der eine hat ihn gemacht, der andere findet ihn spannend. Text folgt.

Gerhard Midding

Wenn ich »Hell's Angels« von Howard Hughes, dessen 4-K-Restaurierung im Rahmen der "Berlinale Classics" läuft, ein heroisches Fiasko nenne, was wiegt dann schwerer in Ihren Augen: das Hauptwort oder das Adjektiv? Für Martin Scorsese steht die Antwort fest. Ich bin ihr nach langem Schwanken beim Wiedersehen zumindest einen großen Schritt näher gekommen.

Gerhard Midding

Francois Truffaut sprach gern vom "großen Geheimnis", wenn er über Regisseure schrieb, die ihr Handwerk noch in der Stummfilmära gelernt hatten und seitdem nie vergaßen, wie es ist, eine Geschichte rein visuell zu erzählen. In »Shen nu« (The Godess/ Die Göttliche), dem diesjährige Stummfilm im Programm der Berlinale Classics, kommt man diesem Geheimnis gleich in den ersten Bildern auf die Spur.

Gerhard Midding

Der Gedanke, dass ihr Mann gleich fort sein wird, bereitet Okane nachgerade körperliche Schmerzen. Sie taumelt verzweifelt durchs Haus, hastet von Raum zu Raum, lehnt sich an die Wände, die ihr keinen Halt bieten, krallt sich schluchzend an ihnen fest. Um jeden Preis will Okane verhindern, dass Seisaku wieder in den Krieg zieht.

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Anders als die Retrospektive, die besser eines hätte, kommen die Berlinale Classics ohne Konzept aus. Für die Zusammenstellung der kleinen Reihe braucht es eigentlich nur einen Überblick der aktuellen Restaurierungen weltweit, dazu Geschmack sowie ein scharfes Auge und waches Ohr.

Gerhard Midding

Meinen ersten Eindruck vom Faszinosum, das Panama für die USA darstellt, gewann ich als junger Zuschauer von »Arsen und Spitzenhäubchen«. Damals wusste ich noch nicht, dass es vor allem ein Begehren ist. Ich hielt es eher für ein kurioses Trauma.

Gerhard Midding

Es kommt nicht mehr so häufig vor, dass man an Claude Chabrol denkt. Seine Weggefährten von der Nouvelle Vague scheinen die cinéphile Phantasie nachhaltiger zu beschäftigen. Truffauts Großzügigkeit bleibt verlockend; es ist noch immer amüsant, wie bei Rohmer das Einfache kompliziert wird – und Godard wird uns ohnehin ewig heimsuchen. Aber Chabrol hat aufgehört, ein Adjektiv zu sein.

Gerhard Midding

Ein namhafter, in Österreich ziemlich berühmter Mineralwasserhersteller bewirbt eines seiner Produkte mit dem hübschen Adjektiv "frivolisiert". Auch wenn damit keine unbotmäßige Lockerung der Sitten gemeint ist, klingt es doch erheblich animierender als das französische "gazeuse"; von unserem "mit Kohlensäure" mal ganz zu schweigen. Prickelnd hätte es natürlich auch getan. Aber in diesem Eintrag soll es um eine Weltläufigkeit gehen, die vorzugsweise an den Ufern der Donau heimisch ist.