Georg Seeßlen

Filmkritiken von Georg Seeßlen

Was Sie schon immer über die ruinösen Mechanismen des Bankbusiness wissen wollten: J.C. Chandors Thriller »Der große Crash – Margin Call« zeigt das verhängnisvolle Zusammenspiel von Karrieresucht, Luxus, Zynismus und Restskrupeln
Oskar Roehler wechselt in seinem Film über den Jud-Süss-Darsteller Ferdinand Marian zwischen Biografie und Sinnbild, Zeitbild und surrealistischem Phantasma und riskiert dabei etwas, was vielleicht nicht immer gelingt, aber auf jeden Fall die Auseinandersetzung lohnt
Es gibt längst härtere, komischere, genauere, kunstvollere und ekligere Zombiefilme als die des »Meisters« George A. Romero. Trotzdem ist »Survival of the Dead« viel interessanter, als der bloße Genreblick das offenbart
Der zweite Teil von Theo Angelopoulos' Trilogie über »Exil, Trennung, Suche, den Kollaps der Ideologien und das unablässige Erproben der Historie«. Wieder erzählt der griechischste der griechischen Filmautoren vom Verlust, von Menschen, die ihr Land verlieren, und vom Land, das seine Menschen verliert
Ein dokumentarisch-historischer Kriminalroman aus der finsteren bayrischen Provinz der fünfziger Jahre, der in der Verfilmung aber zu viele Kompromisse macht. Die Aufgabe, aus der Vorlage von Andrea Maria Schenkel mainstreamfähiges Qualitätskino zu machen, war von Anfang an unlösbar
Für die einen sind Jarmusch-Filme unverbindliche Spielerei, Outlaw-Koketterien und späthippieske Streicheleinheiten für Selbstreferenzsüchtige. Für die anderen ist jede Einstellung aus "The Limits of Control" ein Kunstwerk, jede Dialogzeile Poesie
Im Vergleich zu Eichingers und Edels zwanzig Mal so teurem »Baader Meinhof Komplex« ganz zweifellos der interessantere Film – aber vielleicht tut ihm ein solcher Vergleich gar nicht gut. Ein kleiner Film, der seine Figuren nicht unter Action und Glamour begräbt, sondern die Erinnerung wieder öffnen will
Amerikanischer Indie-Film mit obligatorisch skurrilem Humor und melancholischen Alltagseinsichten: Die Schwestern Rose (Amy Adams) und Norah (Emily Blunt) versuchen sich im Tatort-Reinigungsgeschäft und geraten darüber bald in Familienzwist: »Sunshine Cleaning«
Der Brenner ist zurück: In Wolfgang Murnbergers dritter, sehr atmosphärischer Wolf-Haas-Verfilmung »Der Knochenmann« übersetzt ein weiteres Mal Josef Hader in der Hauptrolle auf treffende Weise die Sprache der Vorlage in Gesichtsausdrücke. Als Widersacher steht ihm diesmal ein kongenialer Sepp Bierbichler gegenüber. Und mit Birgit Minichmayr eine wunderbar spröde Frauenfigur zur Seite
Die Frage, ob und wer einen Stoff wie den um das Hitler-Attentat der Gruppe Stauffenberg verfilmen darf, war sowieso nie besonders geistreich gestellt. Bryan Singer jedenfalls macht aus der Geschichte einen Genrefilm: Anatomie eines Staatsstreichs, in zeichenhaften, eher kühlen Bildern, mit einem Helden, der einem Budd-Boetticher-Western entsprungen sein könnte

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Ein Einfall muss reichen, dann wird es gefährlich. Zombies in der Bahn. Sprengstoff auf dem Laster.­ Oder Gerard Butler auf einer Insel, jetzt im Kino. Georg Seeßlen über die Liebe zum schnellen, schnörkellosen, allseits reduzierten Actionfilm.
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Am 13. September 2022 verstarb Jean-Luc Godard im Alter von 92 Jahren. Er war Mitbegründer der Nouvelle Vague, drehte Klassiker wie »Pierrot le fou« und »Die Verachtung«, experimentierte mit Video und essayistischen Formen. 2020 ist wieder eine Biografie über ihn erschienen. Anmerkungen zu einem Werk der klaren Undurchschaubarkeit von Georg Seeßlen.
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Über Antisemitismus wird im Zusammenhang mit der Documenta heftig diskutiert. Ist die Schoah ein singuläres Verbrechen? Auch das Kino tut sich schwer, eine Position zu finden, meint Georg Seeßlen.
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