Anke Sterneborg

Filmkritiken von Anke Sterneborg

Philip Roths Geschichte über das trügerische Bild, das man sich vom Glück anderer macht, wird in Ewan McGregors Regiedebüt »Amerikanisches Idyll« zum berührenden Martyrium eines Vaters, dessen Tochter ihm entgleitet
Keine großen Dramen, sondern nur die kleinen, wahrhaftigen Nuancen eines traurigen, komischen und sogar ein bisschen romantischen Coming of Age unter erschwerten Bedingungen für einen schwarzen Jungen im weißen Heidelberg: »Morris aus Amerika«
Kai Wessels Verfilmung des Tatsachenromans »Nebel im August« über ein Kinderschicksal im Euthansieprogramm der Nationalsozialisten wird zum ergreifenden Coming of Age unter extremen Bedingungen
Ein Mann und zwei Frauen, verstrickt in einem Melodram um Liebe und Tod an der rauen Küste Australiens: Derek Cianfrances Verfilmung von Margot L. Stedmans gleichnamigem Bestsellerroman »The Light between Oceans« lebt von grandiosen Schauspielern und leidet an der manipulativen Konstruktion der Geschichte
Mit seiner Verfilmung von Wolfgang Herrndorfs Romanbestseller »Tschick« zapft Fatih Akin den inneren Jugendlichen an und erzählt auf wunderbar altmodische und wahrhaftige Weise von der großen Freiheit eines Abenteuersommers im geklauten Lada durch ostdeutsche Szenerien
Regisseur Thomas Lilti schleust Elemente eines Krebsdramas, eines Buddymovies und einer romantischen Komödie in »Der Landarzt von Chaussy«, seine Hommage an den ebenso zehrenden wie erfüllenden Alltag eines Landarztes
Zusammen mit beherzt komischen Schauspielerinnen wie Mila Kunis und Kathryn Hahn zetteln die »Hangover«-Autoren Jon ­Lucas and Scott Moore in »Bad Moms« unter Eigenregie eine vergnügliche Mütterrevolution gegen überzogene Ansprüche an Frauen an
Regisseurin Rebecca Miller und Schauspielerin Greta Gerwig verbünden sich für eine ebenso flirrende wie kluge romantische Komödie über eine Frau um die 30, deren zwanghafter Gestaltungswille an den Klippen des realen Lebens zerschellt: »Maggie's Plan«
Mit präziser Beobachtung, grandiosen Schauspielern und einfachen Accessoires aus dem Faschingsbedarf setzt Maren Ade in ihrem dritten Spielfilm »Toni Erdmann« eine subversive Komödie über familiäre Verhältnisse, menschliche Masken und die Lage der Welt in Gang, in der die Schockstarre des Entsetzens schwindelerregend nah am befreienden Lachen liegt
Was macht eine Tochter, die nach dem Tod ihres Vaters von der Mutter zum Hobby auserkoren wird? Im besten Falle einen Film wie »Mit besten Absichten«, der mit Witz und Wärme durch das Minenfeld familiärer Beziehungen navigiert – von der Trauerarbeit nach dem Tod eines Elternteils bis zur schwierigen Neuorientierung im letzten Lebensabschnitt

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