Alexandra Seitz

Filmkritiken von Alexandra Seitz

Das achte Weltwunder ist wieder da! Der Urvater aller riesenhaften Frauenerschrecker und Sachenzerstörer treibt in »Kong: Skull Island« neuerlich sein Unwesen. Diesmal in einem mit allen tricktechnischen Finessen auf hohem Niveau in Szene gesetzten, laut lärmenden Jahrmarktspektakel, das den beträchtlichen Charme eines altmodischen Abenteuerfilms ausstrahlt
Chiron wächst in einer Sozialbausiedlung auf, seine alleinerziehende Mutter ist drogensüchtig, die Mitschüler drangsalieren ihn, weil er schmächtig und schüchtern ist und möglicherweise schwul. »Moonlight« ist eine Coming-of-Age-Geschichte, so weit entfernt von den erwartbaren Klischees der Blaxploitation-Gangster-Flicks, dass es an ein Wunder grenzt und zugleich eine Befreiung ist: endlich glaubwürdige (schwarze) Männer im Kino!
»Certain Women« vereint drei Geschichten über Frauen, die in der Winterkälte Montanas erschöpft sind von der kontinuierlichen Enttäuschung, die das Nicht-anerkannt-Werden bedeutet. Aufmerksam und empathisch beobachtet von Reichardt, die die spezifisch weibliche Lebenserfahrung alltäglicher Frustration weder wehleidig noch aggressiv in Szene setzt
Diese Geschichte einer Traumatisierung und ihrer Folgen zeigt das gewaltvolle Tun und Treiben einer einsamen, jungen Frau irgendwo im amerikanischen Hinterland als traurig-zärtlichen Albtraum. In gewagten Ellipsen erzählt und mit hohem ästhetischem Anspruch ins schwarzweiße Bild gesetzt. »The Eyes Of My Mother« ist ein Horrorfilm für Erwachsene
Monster auf der einen Seite, Chinesen auf der anderen – und mittenmang ein weißer Held: Die große Mauer als Austragungsort eines ebenso spektakulären wie spekulativen Kulturk(r)ampfes, aus dem als strahlender Sieger am Ende der Kommerz hervorgeht. »The Great Wall« ist fast zu viel fürs Auge, deutlich zu wenig fürs Hirn und in jedem Fall kein sonderlich guter Film
Als Wenja die säkularen Unterrichtsinhalte seiner Schule mit Bibelzitaten in Frage zu stellen beginnt, schlägt ihm Spott entgegen. Bald aber bringen sich die Ideologien in Stellung. Serebrennikovs Film »Der die Zeichen liest« ist eine schwarz-humorige Groteske, konzentriert auf den Schlagabtausch, die Eskalation fest im Blick
Um die Hypothek auf die Familienfarm bedienen zu können, überfällt ein Brüderpaar Bankfilialen im texanischen Hinterland. »Hell or High Water« verknüpft Motive des Western mit der wirtschaftspolitischen Gegenwart
Die Ankündigung des schwulen Paares Oscar und Simon, Väter zu werden, platzt in die zum Fest versammelten Sippschaften der beiden wie eine Bombe. »Eine schöne Bescherung« zeigt ein Weihnachten wie aus dem Bilderbuch, inklusive einer veritablen Völlerei an Konfliktlinien
Kameramann Christopher Doyle porträtiert seine Wahlheimat Hongkong mit der ihm eigenen kursorischen Bilderhandschrift. Impressionen einer Stadt im permanenten Übergang und dauernder Aufregung, wunderbar anzuschauen, aber eher stimmungsvoll denn sinnhaft
Ein Filmemacher verbringt mit einer jungen Malerin einen Tag und einen Abend; man kommt sich näher, betrinkt sich. Wie immer liegt bei Hong Sang-soo, dessen bedeutendes Werk in Deutschland noch der Entdeckung harrt, der Teufel im Detail: Denn die kleine Geschichte in »Right Now, Wrong Then« wird, mit Variationen, zwei Mal hintereinander erzählt; sie erlangt aber nicht nur dadurch Größe