Filmkritiken
Woche vom 29.01.2025
Nicole Kidman spielt beeindruckend uneitel eine Unternehmerin, die eine unerfüllte sexuelle Fantasie der Sparte Disziplin/Dominanz mit einem Praktikanten auszuleben sucht. Und die niederländische Regisseurin Halina Reijn montiert aus dem Werkstoff des Erotikdramas eine clevere Reflexion über weibliches Begehren in Zeiten des Postfeminismus.
Maxime Govare und Romain Choay haben eine Komödie mit Widerhaken geschaffen. Ein satter Lottogewinn verändert Menschen nicht etwa, sondern bringt an die Oberfläche, wer sie im Kern sind: oft kein schöner Anblick.
Den Bären verschlägt es in seinem dritten Abenteuer mit seiner Londoner Familie in den peruanischen Regenwald: ein schön ausgestatteter und mit Stars versehener Trip, der jedoch in all seinem Pointenreichtum auch recht überfrachtet und wenig kindgerecht ausfällt.
Wenig subtil und mit einigen arg konstruierten Plot-Twists zeigt die Geschichte um zwei Jugendliche, die im Umfeld einer streng evangelikalen Freikirche aufwachsen, dank starker Darsteller*innen dennoch eindrucksvoll, welch erschütternde Konsequenzen fundamentalistische Erziehung hat.
Alexander Horwath unternimmt in seinem Essayfilm eine mehrfache Reise durch die USA: Er erkundet Mentalität und Geschichte der Nation im Werk des berühmten Schauspielers sowie an den Schauplätzen seines Lebens und seiner Filme. Er beschwört den Actor als Auteur: ein zweifelnder Repräsentant amerikanischen Lebens.
Alltag in Somalia: In quasidokumentarischen Bildern schildert der somalisch-österreichische Regisseur Mo Harawe, wie Menschen unter schwierigen Bedingungen ihr Leben zu meistern suchen. Der visuell eindrucksvolle Erstlingsfilm – der einige Kürzungen vertragen würde – stellt dabei einmal nicht den Bürgerkrieg im failed state Somalia in den Vordergrund, sondern lässt am Ende auch Hoffnung auf Besserung aufkommen.
Der einst gefeierte Architekt László Tóth (ein großartiger Adrien Brody) hat den Holocaust überlebt und will 1947 in den USA neu anfangen. Seine Hoffnung auf eine neuerliche Karriere verbindet sich schicksalhaft mit den Ambitionen eines Industriellen (ein undurchsichtiger Guy Pearce). Brady Corbet inszeniert den Konflikt zwischen Kunst und Kommerz als intimen Monumentalfilm. Großes, visionäres Kino, das mit stählernem Ehrgeiz und verblüffender Bildmacht prunkt.
Ein früheres Ehepaar trifft sich nach Jahren am Grab des tragisch verunglückten Sohnes wieder und entwickelt einen Diskurs über die Vergangenheit und den Umgang mit Trauer. Atmosphärisch kann die Verfilmung eines Theaterstücks punkten, Drehbuch und Darstellung aber überzeugen nicht durchweg.