Cannes-Blog

Barbara Schweizerhof

Wie aktuell der neue Film von Steve McQueen, »Occupied City«, entgegen seinem historischen Thema ist, wird allein schon in der Irritation spürbar, die er mit seinen ersten Bildern auslöst. Da liest eine Frauenstimme kurze Berichte von einzelnen Bewohnerschicksalen aus den Jahren 1940-1945 vor, als Amsterdam von den faschistischen Deutschen besetzt war. Auf der Leinwand gibt es dazu Bilder von heute.

Barbara Schweizerhof

Über kein Thema war im Umfeld des Filmfestivals von Cannes in den vergangenen Jahren so häufig gestritten worden wie über die Konkurrenz zwischen Kino und Streaming. Nun aber wurde die Debatte von der neuen Präsidentin des Festivals, der deutschen Medienmanagerin Iris Knobloch gegenüber dem Branchenmagazin »Variety« für beendet erklärt.

Barbara Schweizerhof

Das »Dreieck der Traurigkeit« befindet sich zwischen den wohl frisierten Augenbrauen eines männlichen Models. Ein Casting-Agent bemängelt das fast unsichtbare Detail im Gesichtsausdruck von Carl (Harris Dickinson). Was der schwedische Regisseur Ruben Östlund in seinem neuen Film »Triangle of Sadness« ausstellt, ist dagegen weniger subtil.

Barbara Schweizerhof

Schon die Premierenparty machte aus Baz Luhrmans Biopic »Elvis« eine sofortige Cannes-Legende: Zum Höhepunkt des Abends schwärmte ein Ballett von Drohnen aufs Meer aus, um zu den Klängen seiner schönsten Lieder den Namen »Elvis« in den Nachthimmel zu schreiben. Eine solche Party, auf der die Magie des Kinos sich aus den Sälen heraus bis an den Strand der Croisette ergießt, hatte man in Cannes seit mindestens drei Jahren vermisst.

Barbara Schweizerhof

Sein neuer Film, »Crimes of the Future«, werde so manchen Kinozuschauer aus dem Saal treiben, mit dieser Ansage sorgte David Cronenberg schon im Vorfeld der Premiere in Cannes für Furore. Der 79-jährige Kultregisseur aus Kanada weiß, wovon er spricht. Als er 1996 seinen Body-Horror-Film »Crash« an der Croisette vorstellte, verließ das Publikum in Scharen den Saal.

Barbara Schweizerhof

Die Reichen und Schönen sind ein leichtes Ziel für die Satire. Nichts scheint einfacher, als die Gäste einer Luxus-Yacht der Lächerlichkeit preiszugeben. Es braucht nur einen tüchtigen Sturm, und die, die eben noch beim »Captain's Dinner« stolz ihre Austern schlürften, können nichts mehr vom gegessenen Reichtum bei sich behalten, geschweige denn eine gute Figur machen, wenn nicht nur der Inhalt ihrer Mägen, sondern auch die Füllung der Schiffstoiletten wieder nach oben drängt. Die Seekrankheit ist ein großer Gleichmacher.

Barbara Schweizerhof

Am Eröffnungsabend des Filmfestivals in Cannes wurde in feierlichen Reden die Macht des Kinos für den Frieden beschworen, einen Tag später zeichnen dröhnende Düsenjets blau-weiß-rote Streifen in den Abendhimmel an der Côte d'Azur. Das Filmfestival in Cannes noch nie ein Ort für feine Differenzierungen. Im Gegenteil, hier liebt man die großen Gesten.

Barbara Schweizerhof

Der Krieg in der Ukraine wirft lange Schatten, die bis ins Festivalprogramm an der Côte d'Azur reichen: »Z«, das war ursprünglich der Titel des französischen Films, mit dem die diesjährige Ausgabe der internationalen Filmfestspiele von Cannes eröffnet werden sollten.

Barbara Schweizerhof

Wie Ungleichheit im Korea von heute aussieht, bringt Regisseur Bong Joon-ho recht plakativ auf den Punkt: Die einen leben in engen Kellerwohnungen mit schlechtem Wlan und Ausblick auf eine Straßenecke, an der sich bevorzugt Betrunkene erleichtern. Die anderen residieren abgeschirmt von derlei Grobheiten in exquisit möblierten Villen und Panoramablick aufs eigene grüne Gartenparadies.

Barbara Schweizerhof

Almodóvar ist dagegen; Iñárrittu eher dafür. Und Tarantino liebt halt die gute alte Zeit. Die Rede ist natürlich von Netflix. Obwohl dessen Filme auf dem Festival in Cannes schon im zweiten Jahr aus den Sektionen des offiziellen Programms verbannt sind, war Netflix im Grunde überall. Auf nahezu jeder Pressekonferenz war es Thema, fast jeder Regisseur musste sich positionieren: »Wie hältst du's mit dem Streaming« ist die neue zentrale Glaubensfrage im Filmgeschäft. Auf die auch das Festival in Cannes eine Antwort finden muss.