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Gerhard Midding

Gestern feierte »Joker – Folie à Deux« in Venedig Premiere. Die Ovationen dauerten elf Minuten, was wohl im oberen Mittelfeld der Feststimmung zu verorten ist. Die Reaktion der internationalen Filmkritik ist hingegen durchwachsen. Todd Phillips' Sequel gibt ihr Rätsel auf, von denen das niederschmetterndste lautet, ob es denn mit Absicht so schlecht sei? Das Original allerdings lieferte mir die Antwort auf eine Frage, die mich Jahrzehnte lang beschäftigte.

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In einem Land, das über keine eigene Küste verfügt, muss die Sehnsucht nach dem Meer besonders groß sein. Mit ihm verbinden sich Weite und Offenheit, es ist ein Anderswo, das ans Unendliche grenzt. Es nimmt nicht wunder, wenn diese Ferne eine kardinale Rolle spielt in den Filmen, die der Tscheche Frantisek Vlácil in den 1960er Jahren drehte.

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Es war nicht so leicht, mich für einen Einstieg zu diesem Eintrag zu entscheiden. Sollte er mit David Katz beginnen, dem der Name für sein neues Unternehmen einfiel, als er auf der Autostrada 24 von Rom nach Teramo fuhr? Oder mit Margaret Menegoz, die bei jedem Besuch in Berlin Rollmops einkaufte?

Gerhard Midding

Wenn guter Rat teuer ist, kann man sich in der Regel auf Sam Goldwyn verlassen. Obwohl sich das Hollywoodgeschäft seit der großen Zeit des Moguls radikal verändert hat, veralten seine Weisheiten selten. Natürlich sind sie nicht dagegen gefeit, missverstanden zu werden. Nehmen wir nur einmal seine bauernschlaue Empfehlung "Don't pay any attention to reviews – don't even ignore them!"

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Was für eine besondere Arbeitswelt der Bergbau ist, zeigt sich schon darin, dass er über einen Wortschatz verfügt, der reich und eigentümlich ist. Es gibt Begriffe und Redewendungen, die einzig ihm angehören, beispielsweise der Steiger oder der Bergmannsgruß "Glück auf!" Zugleich erhalten alltägliche Vokabeln in diesem semantischen Paralleluniversum einen anderen Klang, etwa Ader, Hütte, Kumpel, Stollen und natürlich die Zeche.

Gerhard Midding

Andy, der sanftmütige Android mit leichten Programmierungsfehlern, hat ein Faible, das ebenso zauberhaft wie nervig ist. Er erzählt gern flaue Weltraumwitze. Einer geht so: "You know the one about the claustrophobic Astronaut? He needed space." Ich habe keinen blassen Schimmer, wie der Synchronautor von „Alien: Romulus“, der heute bei uns startet, das wohl eingedeutscht hat.

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Wie im vorletzten Eintrag gibt es auch diesmal die Aussicht auf eine mögliche Origins-Geschichte.Towne und David Fincher arbeiteten seit 2019 an einer Miniserie für Netflix, die sich mit Jake Gittes' Zeit als Cop in Chinatown und insbesondere seinem Verhältnis zu seinem Kollegen/Gegenspieler Lou Escobar beschäftigt. In einem Interview, das einen Monat vor seinem Tod in „Variety“ erschien, bekräftigte der Autor, dass die Bücher für sämtliche Folgen fertig seien. Ob es jemals grünes Licht für das Prequel geben wird, steht in den Sternen.

Gerhard Midding

Es gibt ein filmisches Triptychon, von dessen Abschluss ich noch weit länger und intensiver träume als von der Komplettierung der »Drei Musketiere«. Der geplante Film beschäftigt meine Phantasie seit Anfang der 1990er Jahre und hätte »Gittes vs. Gittes« heißen können. Wenn Sie bei dem Namen hellhörig werden, ahnen Sie bereits, dass es ans Eingemachte geht: eine Fortschreibung von »Chinatown«.

Gerhard Midding

Am 16. August, beginnen im Kino des DFF in Frankfurt sowie dem Filmpodium in Zürich Retrospektive der Exploitation-Pionierin Stephanie Rothman. In Zürich wird die Regisseurin zur Eröffnung am Freitag und Samstag über „The Working Girls“ (1973) und „Terminal Island“ (dito) diskutieren. Die Retro in Frankfurt wird mit „The Velvet Vampire“ (1971) eröffnet. Rothman kommt am 20. und 21. dorthin zu Vorstellungen.

Gerhard Midding

Wenn ich an Jérôme Seydoux denke, fällt mir sofort ein herrlicher Satz von Butch Cassidy ein: "Heute tragen alle Leute Brillen, aber ich habe Visionen!" Letztere braucht man natürlich, wenn einem ein Konzern wie Pathé gehört. Beim Blick auf die Bilanzen hingegen kann eine Sehhilfe durchaus nützlich sein.