Film des Monats Februar »Three Billboards Outside Ebbing, Missouri«
Ebbing ist ein fiktiver Ort. Aber er liegt in Missouri, ebenso wie Ferguson, die Stadt, die immer wieder wegen Rassenunruhen in die Schlagzeilen gerät. Mildred Hayes (Frances McDormand) mietet drei großformatige Werbeschilder an einer wenig befahrenen Landstraße. Irgendetwas in ihrem harten und bitteren Gesicht verrät schon zu Beginn, dass sie nicht auf Reklame für den Souvenirladen aus ist, in dem sie arbeitet. Vor sieben Monaten wurde ihre Tochter brutal ermordet. Die Ermittlungen blieben ergebnislos. Mildred will mit ihrer Botschaft, die sie auf den drei Schildern anbringen lässt, die örtliche Polizei zur Arbeit zwingen.
Was den Plot für einen Standard-Rache-Thriller hergegeben hätte, geht gänzlich eigene Wege. Die Geschichte der drei Werbeschilder verbindet Mildred mit dem pragmatischen Polizeichef Willoughby (Woody Harrelson) und dem lupenreinen angry white male-Polizisten Dixon (Sam Rockwell). In starken Dialogen greift der Film Themen wie Polizeigewalt, Rassismus und rape culture auf, aber ohne zu moralisieren. So wird der Polizeichef damit konfrontiert, dass die meisten seiner Mitarbeiter Rassisten sind. Seine Antwort: »Wenn alle rassistischen Polizisten die Polizei verlassen würden, dann wären nur noch drei übrig. Und die wären alle Schwulenhasser.«
Der irische Regisseur und Dramatiker Martin McDonagh entwirft mit solchen Sätzen ein Bild der amerikanischen Kleinstadt, das hart ist und über das man doch immer wieder lachen muss. Die folgerichtige Entwicklung von Mildred und die weiter eskalierende Spirale von Gewalt und Gegengewalt erzeugen einen enormen Sog, dem man sich über die gesamte Laufzeit nicht entziehen kann. Von der grandiosen Einführung der Billboard-Botschaft in leuchtendem Orange bis zu den drei unterschiedlichen Familienentwürfen der Figuren bietet »Three Billboards Outside Ebbing, Missouri« gelungene und nachdenklich stimmende Unterhaltung. Am Ende lässt sich diskutieren, was am Ziel dieser schwarzhumorig-düsteren Reise auf die Figuren wartet.
Start am 25.1.
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