Stéphane Kuthy

Kammeramann/frau von:

All den widersprüchlichen Gefühlen einer Frau und Mutter spürt »Haltlos« in einer Intensität nach, die ihn zu einer emotionalen Achterbahnfahrt macht. Schlingernd, strauchelnd, irrlichternd verkörpert, spielt und singt Lilith Stangenberg sich die Seele aus dem Leib, unter der Regie von Kida Kodhr Ramadan, der hier seine Komfortzone entschieden hinter sich lässt.
Mit feinem Gespür für Humor und Satire auch in den tragischsten Momenten erzählt der in Syrien geborene Kurde Mano Khalil die Geschichte eines kleinen Jungen an der syrisch-türkischen Grenze Anfang der 1980er Jahre. Es ist ein beeindruckendes Plädoyer für Menschlichkeit und Versöhnung mit einem ebenso beeindruckenden Jungdarsteller.
Ein Film zwischen allen Genres, weder dokumentarisch, noch reiner Spielfilm: Ein Film, der niemanden belehren oder warnen will und von den eigenen Fehlern erzählt
Seit Jahrzehnten verbirgt sich der Erfinder des Bossa Nova vor der Öffentlichkeit. Mit Hilfe von Weggefährten und Bewunderern will Georges Gachot den Künstler fassbar machen und folgt zugleich den Spuren des Reporters Marc Fischer, der vor Jahren dasselbe versuchte. Sehnsucht aus zweiter Hand: »Wo bist du, João Gilberto?«
Mit keineswegs verhaltener Ironie blickt die Schweizer Filmemacherin Bettina Oberli auf die verklebten Strukturen einer Mutter-Sohn-Beziehung. Stefan Kurt als 50-jähriger Nesthocker und Annemarie Düringer als die divenhafte Mutter arbeiten die Nuancen der ödipalen Schuldgefühlsverstrickungen fein heraus. Die sichtbaren Schwachpunkte des Films liegen hingegen in der Dramaturgie, die sich nach der Halbzeit zunehmend in Drehbuchseminarkonventionen verstolpert und gerade in den unbeholfenen Actionphasen zu langweilen beginnt
Ehrfurchtsvolles Porträt der 87-jähirgen Übersetzerin Swetlana Geier, deren Lebenswerk die Neuübertragung der großen Dostojewski-Romane ins Deutsche darstellt. Leider treten in »Die Frau mit den 5 Elefanten« die spannenden Fragen zum Übersetzungshandwerk gegenüber der bewusst unspektakulär erzählten, inhaltlich aber spektakulären Lebensgeschichte zurück
Ein dokumentarisch-historischer Kriminalroman aus der finsteren bayrischen Provinz der fünfziger Jahre, der in der Verfilmung aber zu viele Kompromisse macht. Die Aufgabe, aus der Vorlage von Andrea Maria Schenkel mainstreamfähiges Qualitätskino zu machen, war von Anfang an unlösbar
Zwei Schweizer Stararchitekten bauen in Peking: Leider ist »Bird's Nest« von Christoph Schaub und Michael Schindhelm mehr illustrierte Meistererzählung als spannende Recherche