Patrick Seyboth

Filmkritiken von Patrick Seyboth

Blutiges, zugleich aber nachdenkliches Vampirdrama um einen katholischen Priester, der das Gute will und dem Bösen erliegt. Trotz dramaturgischer Schwächen gelingt Park Chan-Wook mit »Durst« eine wilde, groteske und bildgewaltige Symphonie über unstillbare Begierden und moralische Fragen
Ein engagierter Film über ein hochkomplexes Thema: Hans-Christian Schmid beleuchtet anhand eines fiktiven Falles die Arbeit des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag. Mit Elementen von Politthriller und Gerichtsdrama zeigt er in »Sturm« die Hürden auf dem Weg zur Gerechtigkeit ohne Simplifizierung
Deutschland vor den Olympischen Spielen 1936: Zwei Hochspringerinnen – die eine Jüdin, die andere in Wahrheit ein Mann – werden zu Werkzeugen der Nazipolitik. »Berlin '36« erzählt eine starke, auf Tatsachen basierende Geschichte und gute Schauspieler in einem leider allzu konventionell und simpel gestrickten Film
Ein harter Gefängnisfilm, mit dem Blick des Künstlers inszeniert. Steve McQueens Kinodebüt »Hunger« über den tödlichen Hungerstreik von Bobby Sands und weiteren IRA-Häftlingen im Jahr 1981 ist zugleich akkurate historische Aufarbeitung und große Filmkunst
Leicht kann man hinter diesem Porträt der Pornobranche die geschäftstüchtige Spekulation auf unser aller Voyeurismus vermuten – muss man aber nicht. Jens Hoffmanns Film »9to5 – Days in Porn« lässt zwar viele Fragen offen, schafft aber ein einfühlsames Bild von den Motiven und dem Alltag der Menschen in einem äußerst harten Business
Eine Thriller-Romanze im Geheimdienstkrieg der Konzerne, mit Stars, geschliffenen Dialogen, mondänen Schauplätzen und satirischem Blick. Doch unnötig verschachtelt und in mancher Hinsicht gewollt. »Duplicity« ist ein Paradebeispiel dafür, dass perfekte Zutaten noch keinen perfekten Film machen
Fünf Episoden, die jeweils einen Tag aus zwölf Jahren ganz normaler Familiengeschichte schildern: Ein schwungvolles Kaleidoskop persönlicher Entwicklungen, Brüche, Anfänge und Enden, mit so liebevollem wie ehrlichem Blick und einem philosophischen Gespür für das Verstreichen der Zeit
Clint Eastwoods Antirassismus-Dramödie ist über weite Strecken eine humorvolle Läuterungsgeschichte mit einem herrlich grantigen Hauptdarsteller. Doch seine überladene Konstruktion verwandelt den Film in eine unpassend pathetische – und ideologisch fragwürdige – Angelegenheit
Eine faszinierende Geschichte nach wahren Ereignissen, ein starkes Ensemble und ethische Fragen, die nicht leichtfertig beantwortet werden – Edward Zwicks »Defiance« über eine jüdische Kolonie, die in den weißrussischen Wäldern die deutsche Okkupation überlebt, bleibt leider trotz aller Qualitäten zu stark den Konventionen verhaftet und kann nur in einzelnen Elementen überzeugen
Die Macht der Liebe gegen die Gewalt von Krieg und Diktatur – die weit gespannte Konstruktion kann dieses Liebesdrama vor dem Hintergrund des Spanischen Bürgerkriegs über weite Strecken nicht tragen. Doch zum Ende hin findet »Die Frau des Anarchisten« zu einem konzentrierteren Blick auf seine Figuren