Martin Todsharow
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Oskar Roehlers schont in seinem wenig zimperlichen Rundumschlag gegen die deutsche Filmbranche niemanden, am wenigsten sich selbst. In den besten Momenten entlarvend komisch, nutzt sich der Fremdschäm-Effekt in seinem ausufernden Vulgär-Exorzismus bald ab.
Nach vielen Anläufen hat Til Schweiger die Fortsetzung gedreht, natürlich mit sich als alterndem Bertie und einem überzeugenden Ensemble (u. a. Tina Ruland und Michael Kessler). Abstürze in die Niederungen der deutschen Grobkomödie werden kompensiert durch berührende Szenen.
Die letzten 24 Stunden im Leben des römischen Philosophen Seneca inszeniert der Film in grotesker Überhöhung und zeichnet seinen Protagonisten als höchst zwiespältige, opportunistische Figur, dabei auf die Gegenwart zielend.
Um die Abi-Zulassung für seinen Sohn zu erzwingen, sperrt ein Vater sechs Pädagogen im Lehrerzimmer ein, woraufhin sich die Pädagogen mit boshaften Redegefechten und Enthüllungen gegenseitig demontieren, der anarchische Drive des Konfliktes jedoch in Betulichkeit verläppert.
Ein typischer Til-Schweiger-Film, der den Abgrund einer manischen Depression mit populärer Bildsprache spürbar macht
Sönke Wortmanns Remake der französischen Debattier-Komödie »Die brillante Mademoiselle Neïla« kommt leider nie so richtig in Schwung
Die Hommage des Enfant Terrible Oskar Roehler an das Enfant Terrible Rainer Werner Fassbinder trifft mit stilisierter Ästhetik genau den richtigen Ton. Neben grellen Anekdoten zeigt sie auch eine leise, verletzliche Seite des Künstlers – der von Oliver Masucci ganz hervorragend gespielt wird
Frieder Schlaich greift in seinem Film »Naomis Reise« zwar die typischen Motive eines Gerichtsdramas auf, aber nur um konsequent mit ihnen zu brechen. Sein bewusst spröder, halbdokumentarischer Stil ermöglicht einem einen analytischen Blick auf das deutsche Justizsystem, der dessen Voreingenommenheit schonungslos offenlegt
Einen grausamen ökonomischen und seelischen Sadomasochismus konstatiert Oskar Roehler in einem rheinländischen Villen-Vorort, wo eine schreckliche deutsche Bourgeoisie, dubiose Immigranten und ausgebeutete Schwarzarbeiter aufeinandertreffen. Roehler gelingt mit »HERRliche Zeiten« so etwas wie Satire-Noir
Die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs: Willi Herold zieht mit seiner Truppe marodierend durch Norddeutschland. »Der Hauptmann« ist eine Studie in Sachen Sadismus und Menschenverachtung