Jens Balkenborg
Filmkritiken von Jens Balkenborg
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Fatih Akins Verfilmung der Heinz-Strunk-Vorlage über den Hamburger Frauenmörder Honka schrammt hart an der Überzeichnung, ist dennoch über die Maßen eindrücklich: »Der goldene Handschuh«
Die jüdische Familie Glickstein trifft sich am Abend von Adolf Hitlers Machtergreifung zum letzte Ma(h)l. Die Botschaft von Florian Frerichs Langfilmdebüt ist wichtig. Dem Kammerspiel mangelt es aber an vielem, vor allem an erzählerischer Dichte und Dialograffinesse
Mit seiner herrlich entrückten Liebesgeschichte zweier Mädchen empfiehlt sich Anatol Schuster als talentierte Stimme des jungen deutschen Films. Sein Debüt »Luft« erzählt von Begehren und Verlust und davon, dass man loslassen muss
Eine feministische Mutter versucht damit klarzukommen, dass ihre pubertierende Tochter zum Islam konvertiert ist. Trotz der gut aufgelegten Hauptdarstellerin Caroline Peters zieht die Culture-Clash-Komödie nicht und hinterlässt mit seiner unglücklichen Erzählhaltung einen bitteren Beigeschmack: »Womit haben wir das verdient?«
In einer Mischung aus Erzählung und Tanz porträtiert die Regisseurin Icíar Bollaín in »Yuli« den weltbekannten kubanischen Balletttänzer Carlos Acosta. Ein originelles, angenehm geerdetes Biopic, dem gelegentlich allerdings seine innere erzählerische Spannung abhandenkommt
Die Party einer Tanztruppe eskaliert völlig, weil jemand LSD in die Sangria-Bowle gemischt hat. Gaspar Noé findet in »Climax« den passenden Stoff für seinen stilistischen Anarchismus und übersetzt das verstörende Geschehen in ein sich bis zum Bersten steigerndes Crescendo aus Musik und Bewegung
Die Außenseiterballade von Lucia Chiarla lebt vom nuancierten Spiel der Hauptdarstellerin Eva Löbach, ist aber oft zu plakativ: »Reise nach Jerusalem«
Kirill Serebrennikovs Musikfilm »Leto« über die sowjetische Underground-Rockszene ist ein bild- und musikgewaltiges Plädoyer für künstlerische Freiheit
Eine rumänische Frau ist auf eine Green Card angewiesen, um gemeinsam mit ihrem Sohn in Amerika Fuß zu fassen. Doch der Beamte der Einwanderungsbehörde verfolgt eigene perfide Interessen. loana Uricarus Langfilmdebüt »Lemonade« ist ein leises, eindrückliches Statement gegen Xenophobie und Machtmissbrauch
Ein Streit zwischen einem libanesischen Christen und einem palästinensischen Flüchtling in Beirut wird zu einem Fall nationaler Tragweite: Ziad Doueiris packender Film »Der Affront« ist die tiefenpsychologische Auseinandersetzung mit der Geschichte