Harvey Keitel
Als Schauspieler/in:
Die Odyssee eines jüdischen Jungen durch feindlich gesinnte Dörfer Osteuropas während der Nazibesetzung als dreistündiges Gewaltepos in brillanten Schwarzweißbildern ist eine höchst streitbare Zumutung. Aber eine, die Auseinandersetzung verdient
Portugal im Kriegsjahr 1917: Auf einem Acker erscheint drei Hirtenkindern die Muttergottes. Marco Pontecorvos Film bebildert die gesellschaftliche und theologische Dynamik des Ereignisses weitgehend ohne den genreüblichen religiösen Kitsch, kann aber das Abkippen ins Traktathafte nicht verhindern
Ein melancholischer Blick zurück aufs Lebenswerk, nicht nur vom Mafia-Ausputzer Frank Sheeran, sondern auch von Regisseur Martin Scorsese. Noch einmal hat Scorsese viele seiner Filmgefährten um sich versammelt, Robert De Niro, Joe Pesci, Harvey Keitel, dazu zum ersten Mal Al Pacino als Jimmy Hoffa. Statt auf die nervöse Energie der Gewalt setzt er jetzt eher auf die kontemplativen Zwischenräume, den Alltag eines Wortwechsels im Auto oder die Auswirkungen des Mafialebens auf Familiengeschichten
Detailverliebt und mit pittoresk in Szene gesetztem Paris demaskiert »Madame« die vermeintliche High-Society mit ihrer Verlogenheit ein bisschen zu offensichtlich, dafür aber mit Sinn für Details und feiner Komik
Taylor Hackford kapituliert bei »The Comedian« vor einem unwitzigen Drehbuch und kann aus der Leidenschaft seines Hauptdarstellers Robert de Niro kein Kapital schlagen
Zwei Künstler, der eine ein Komponist und Dirigent, der andere ein Filmemacher, ziehen in einem Schweizer Grandhotel die Bilanz ihres Lebens. Zwei großartige Altersrollen für Michael Caine und Harvey Keitel
Ari Folman flieht in seiner eigensinnigen Adap tion von Stanislaw Lems Klassiker aus dem Realfilm in die Animation. Das ist konsequent, nur verrät der Bilderrausch Lems Endzeitvision an genau die Hollywood-Fantasie, die er eigentlich vorgibt zu kritisieren
Auch im dritten Film über die Fockers steht das angespannte Verhältnis zwischen Gaylord Focker und seinem Schwiegervater im Mittelpunkt. Breit ausgespielte Anzüglichkeiten, mit denen Regisseur Paul Weitz an seinen »American Pie«-Erstling anknüpft, machen das Werk nur bedingt familientauglich, auch insgesamt wirkt der Film eher lustlos recycelt
Gleichzeitig Prequel und Remake: »Roter Drache« verlässt sich nicht nur auf das Markenzeichen Anthony Hopkins, sondern hat mit Ralph Fiennes einen wirkungsvollen neuen Schurken gefunden
Robert Rodriguez' Film ist eine Reise von Amerika nach Mexiko, vom flirrenden Tageslicht in die rabenschwarze Nacht. Dort angekommen brennt er beim Kampf Mensch gegen Vampire ein furioses Feuerwerk der Geschmacklosigkeiten ab
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Tipp
»Der Tätowierer von Auschwitz« erzählt, inspiriert vom gleichnamigen Tatsachenroman, vom Grauen des Konzentrationslagers durch die Perspektive eines Liebenden – der Jahrzehnte später Zeugnis ablegt.
Tipp
Grausame Märchen: Der Kriegsfilm »The Painted Bird« als Mediabook.
Thema
Robert De Niro porträtierte in Scorseses Klassiker einen Männertypus, der heute erst richtig ins Gerede gekommen ist: den Incel