Kritik zu The Comedian

© Warner Bros. Pictures

Es soll eine Traumrolle von Robert De Niro gewesen sein, einen groben, alle und alles beleidigenden alternden Stand-up-Comedian zu spielen. Unter der Regie von Taylor Hackford wird daraus fast allzu wörtlich Realität

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Komikern, die den Sprung vom Comedy-Club ins Kino wagen, ist schon häufig großer Erfolg vergönnt gewesen. Doch von Filmen, die auch wirklich über Stand-up-Komiker erzählen, lässt sich das nicht unbedingt behaupten. Man denke nur an Judd Apatows »Wie das Leben so spielt«. Einer der sehenswerteren (wenn auch ebenfalls gefloppten) Filme dieses Nischen-Genres ist Scorseses »King of Comedy«. Damals spielte Robert de Niro den Stand-up-Fan, der um jeden Preis selbst auf der Bühne Erfolg haben will. 35 Jahre später erfüllt sich dieser Wunsch nun gewissermaßen mit »The Comedian«.

De Niro spielt dieses Mal nicht den Fan, sondern den Star. Oder sollte man Exstar sagen? Sein Jackie Burke nämlich feierte einst mit einer Sitcom riesige Erfolge, bespielt inzwischen allerdings eher kleine Bühnen – und hat noch immer nicht seinen Frieden damit gemacht, dass der Großteil des Publikums der alten Zeiten wegen kommt, nicht aufgrund seiner neuen, gewollt provozierenden Gags. Mit einem Zuschauer legt sich der ungehobelte Comedian sogar derart handgreiflich an, dass nicht nur ein kleiner YouTube-Hit, sondern auch eine kurze Gefängnisstrafe die Folge ist. Was sich daran anschließt, ist selbst für die arg langen 120 Minuten, die »The Comedian« dauert, zu viel: Sozialdienst bei den Obdachlosen, eine neue Romanze mit einer kaum weniger komplizierten Frau (Leslie Mann), Geldsorgen, die Hochzeit der lesbischen Nichte, Comebackversuche, virale Videos, ein Florida-Abstecher und so weiter und so fort.

Die Rolle des alternden Krawall-Komikers soll ein lang gehegter Traum von Robert de Niro gewesen sein, um den er lange kämpfte. Doch das Wissen darum macht das Scheitern von »The Comedian« nur umso trauriger. Dass die Kinolegende die Sache mit dem Comedy-Timing nur bedingt hinbekommt, ist ein Problem des Films, aber bei weitem nicht das größte. Viel schwerer wiegt, dass es Regisseur Taylor Hackford, der sich noch nie durch eine ausgeprägte inszenatorische Handschrift hervortat, mit einem heillos überfrachteten Drehbuch aus viererlei Feder zu tun hat. Im Zehn-Minu­tentakt scheint er sich neu zu entscheiden, worum es ihm eigentlich geht, wobei dann jede stimmige Dramaturgie verloren geht.

Läuterungsgeschichte, Charakterstudie, romantische Komödie – »The Comedian« ist von allem etwas, aber leider nichts richtig. Der interessanteste Aspekt, nämlich der Blick auf die New Yorker Komiker-Szene, geht obendrein zwischen nostalgischem Jazz und Kaka-Songs im Altersheim beinahe völlig unter. Womit man dann auch schon bei der vielleicht größten Enttäuschung ist: für einen Film über Komiker zünden hier erschreckend wenig Gags. Und das, obwohl außer Danny De Vito, Harvey Keitel, Edie Falco oder Patty Lupone auch Comedy-Legenden wie Billy Crystal, Cloris Leachman und Hannibal Buress zum verschwenderisch talentierten Ensemble gehören. Einen besonderen Schmunzler gibt es immerhin fürs deutsche Publikum. Denn aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen ist sogar Veronica Ferres ein kleiner Auftritt neben de Niro vergönnt

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