02/2015
In diesem Heft
Tipp
In einem kleinen alpinen Bergdorf in Frankreich kehren vor Jahren verstorbene Menschen nach Hause zurück. Optisch unverändert und ohne Erinnerung an ihren Tod fordern die Rückkehrer ihren Platz in der Welt der Lebenden ein... Die französische Serie gibt es jetzt auf DVD/BluRay
DVD-Premiere: der serbische Spielfilm »Clip« von Maja Milos
Dominik Graf spricht am 26.2. mit epd Film-Autor Ulrich Sonnenschein über seinen Film »Die geliebten Schwestern«
Die Box versammelt das Werk des wichtigsten Indie-Regisseurs der USA – und seine Konzertdokumentation über Neil Young und »Crazy Horse« als Bonus
Frei nach Godard: 5 Filme, die wie »Birdman« die Möglichkeiten der langen Einstellungen ausloten
Vom Regisseur von »Babel« hat niemand eine Komödie mit solcher Pointen-Dichte erwartet: Die Mischung aus technischer Meisterschaft und großartigem Ensemble sorgt für einen fiebrig-fesselnden Film, der ein zweites und dritten Mal angeguckt werden will, wenn man alles »mitkriegen« möchte
Thema
Nach dem Golden Globe vielleicht noch den Oscar: J.K. Simmons, als mal strenger, mal nachsichtiger Glatzkopf auf die Rolle des tragenden Nebendarstellers festgelegt, erlebt mit »Whiplash« sein Karrierehoch
Der Megaseller »Fifty Shades of Grey« hat seine Wurzeln in der Fanfiction: Er war mal eine Romanze um Bella und Edward aus der »Twilight«-Saga. Wie E. L. James ihre Story zum Original frisierte, warum manche Fans so etwas nicht gerne sehen – und wo es die aufregenden Fangeschichten gibt
Sky Deutschland strahlt im Februar die vierteilige HBO-Miniserie »Olive Kitteridge« aus - Obwohl es um Selbstmord, Depression und Alter geht, ist sie eine der unterhaltsamsten ihrer Art
Die Bestsellerverfilmung »Fifty Shades of Grey« hat das Thema Bondage-Sex ins Gespräch gebracht. Das Kino hat damit schon reichlich Erfahrungen gesammelt
Zum Start von Michael Manns Datenthriller »Blackhat« betrachtet Andreas Busche einen zeitgenössischen Mythos - Die Hacker als Helden der Popkultur
Unsere "Steile These" des Monats Februar
Er war auf der ganzen Welt unterwegs. Jetzt hat Alejandro González Iñárritu mit »Birdman« eine Komödie auf engstem Raum gedreht. In einer Einstellung. Naja, fast. Anke Sterneborg porträtiert den Regisseur
Meldung
Andreas Dresen, 51, ist der entspannte Humanist des deutschen Kinos, zuletzt vielfach ausgezeichnet für »Wolke 9« und »Halt auf freier Strecke«. Sein neuer Film »Als wir träumten« läuft auf der Berlinale
Die Farbe muss bei Technicolor kein Symbol mehr sein - sie ist ein Effekt von eigener Strahlkraft. Gerhard Midding über die diesjährige Retrospektive
»King lachte gern und war auch manchmal unsicher«
Filmkritik
Ein kleines Restaurant am Valentinstag: holzgeschnitzte Stadtneurotiker treffen auf ein perfektionistisches Küchenteam, das leider in hektischer Fernsehmanier vom stereotypen Gefühlstumult seiner Gäste erfasst wird
Ein faszinierender Musikthriller, der im Gewand der klassischen Schleiferfilme aus Sport und Militär daherkommt, mit einem brillanten J. K. Simmons als musikalischem Drill-Sergeant und einer Präzision, die Jazzmusik in Peitschenhiebe verwandelt
Die sinnfreie, dramaturgisch wirre Krimikomödie »Mortdecai – Der Teilzeitgauner« um einen aristokratischen Hallodri, der in Kunst macht, wird gerettet von einer internationalen Starbesetzung. Überzeugend mit Bart: Johnny Depp in der Titelrolle
Mit den Porträts zweier betagter Eintänzer auf der MS Deutschland werden stimmungsvolle Streiflichter auf das Getriebe eines Kreuzfahrtschiffs, auf das Alter und kleine Momente des Glücks geworfen
Agentenfilm mit Krawall und Augenzwinkern: Die Geheimorganisation »Kingsman« muss einen wahnsinnigen Medienmogul stoppen, der per tödlicher App die globale Population drastisch verringern will. Colin Firth und Newcomer Taron Egerton treten gegen den Bösewicht (Samuel L. Jackson) an
Durch den politischen Trubel, den die Komödie im Vorfeld ausgelöst hat, ist eine Erwartungshaltung entstanden, der der Film unmöglich gerecht werden kann. Was bleibt, ist eine respektlose Verunglimpfung des nordkoreanischen Diktators, deren politische Relevanz unter dem Fäkalhumor leidet
Paul Thomas Andersons Pynchon-Verfilmung ist ungeheuer atmosphärisch inszeniert, aber trotz aller Sorgfalt und grandioser Darsteller am Ende enttäuschend
Auf dem Sterbebett erklärt Marinas Vater, dass er zurück in seine kambodschanische Heimat will. Für die Tochter beginnt damit eine Reise zurück in die DDR und von dort aus in die Zeiten des Pol-Pot-Regimes
Die französische Regisseurin Céline Sciamma geht auch in ihrem dritten Spielfilm, »Mädchenbande«, wieder auf die Spuren jugendlich-weiblicher Selbstfindung – diesmal bei Herumstreunerinnen in den Vorstädten von Paris
Die Dokumentarfilmerin Helga Reidemeister hat Afghanistan kennen- und lieben gelernt und zeigt, wie schwer es ihr fällt, von diesem Land und seinen traditionell gastfreundlichen Menschen Abschied zu nehmen. Dabei kommen einige Kratzer in das Bild einer vielleicht zu sehr idealisierten Gesellschaft, die sich heute wieder abschottet
Dyana Gayes episodisch angelegter Spielfilm, der seine Protagonisten nach Turin, New York und Dakar führt, behandelt das von medialen Stereotypen überlagerte Thema Migration mit scheinbar leichter Hand und voller Optimismus, ohne dabei Probleme zu verschweigen
Mit der William-Goldman-Verfilmung beschwört Simon West noch einmal die alten Tugenden des B-Films herauf. Die Geschichte eines von Jason Statham gespielten Exsoldaten und Spielers ist eher Charakterstudie als Actionspektakel
Anna Ditges' Dokumentation beobachtet die Verhandlungen zwischen Stadtverwaltung, engagierten Bürgern und einer Investorengruppe auf einem ehemaligen Industriegelände in Köln – und zeigt, dass die wirklich kleinen Leute dabei schlechte Karten haben
Ein Film, der jedem Reiter und Islandfreund ein weiteres Rätsel aufgibt und dabei Freud und Leid auf ganz eigene Weise vermischt. »Von Menschen und Pferden« ist unbedingt sehenswert, wenn man etwas außerhalb der Sehgewohnheiten sucht
Mit ihrem Gespür für zwischenmenschliche Dynamiken zeichnet Ava DuVernay in »Selma« ein charismatisches Bild des Bürgerrechtlers Martin Luther King und zugleich eine komplexe Innenansicht der Bürgerrechtsbewegung
Eine französische Version der amerikanischen Comedy of Remarriage, zugleich realistischer und märchenhafter, mit Isabelle Huppert als erdige Rinderzüchterin und Jean-Pierre Daroussin als ihr geheimnisvoll wissender Mann
Die sehenswerte Dokumentation schildert den Zerfall der Sowjetunion aus der Perspektive jenes legendären Eishockeyteams, das ein Symbol für die Überlegenheit des Kommunismus sein sollte
In seinem mit Laiendarstellern besetzten Debüt lotet Damian John Harper die Grenze zwischen Genrekino und nuanciert beobachtendem Sozialdrama neu aus
Keanu Reeves tritt als Profikiller gegen die Russenmafia an. Gut besetzter, handwerklich solider, aber seelenloser und auf Dauer langweilender Actionkracher
Die politisch nicht korrekte Satire des Filmemachers und »Charlie Hebdo«-Cartoonisten Riad Sattouf geißelt das Frauenbild in traditionellen muslimischen Gesellschaften. Thematisch relevant, mit Abstrichen in der B-Note
Mitreißende Verfilmung des Musical-Hits von Stephen Sondheim. Genrespezialist Rob Marshall macht daraus eine vergnügliche und von milder Ironie geprägte Tour de Force durch Grimms Märchen
Der neue Film von Til Schweiger, mit ihm als Schauspieler, Regisseur und Produzent, ist eine erstaunlich sensible Auseinandersetzung mit Demenz und Alzheimer. Und Didi Hallervorden spielt alle schwindlig
Das Feelgoodmovie »Heute bin ich Samba« über einen illegalen Migranten in Paris balanciert auch dank des Charmes von Omar Sy unterhaltsam zwischen Dur und Moll, verstolpert sich aber mit einer aufgesetzt wirkenden Romanze
Tom Harper verbindet in seinem Sequel die Schrecken des Zweiten Weltkriegs zunächst sehr geschickt mit klassischen Gothic-Motiven, gleitet dann aber in bekannte Klischees und wohlfeile Symbolik ab
Bennett Millers Rekonstruktion der Geschichte um ein Ringer-Brüderpaar und einen exzentrischen Multimillionär ist atmosphärisch dicht umgesetzt. Dennoch wirkt »Foxcatcher« ein wenig stumpf in seiner düster-dräuenden Schicksalshaftigkeit
Zwei Jahre lang hat der junge Regisseur Maurizius Staerkle-Drux, in Köln geboren, Studium in Zürich, an diesem freundlich gestimmten Dokumentarfilm »Die Böhms« über eine Kölner Architekten-Dynastie gedreht
Ein U-Boot auf der Suche nach gesunkenem Nazigold und Jude Law als verlebter Kapitän einer verwahrlosten russisch-britischen Besatzung machen »Black Sea« zu einem der fesselndsten Abenteuerfilme der letzten Zeit
Ein Hacker führt in China einen Reaktorunfall herbei und manipuliert Börsenwerte in Chicago: Michael Manns Thriller gewinnt zwar durch die Cyberattacke auf Sony unverhoffte Aktualität, findet jedoch keine filmisch überzeugende Antwort auf die Gesichtslosigkeit von Internetverbrechen
Vom Regisseur von »Babel« hat niemand eine Komödie mit solcher Pointen-Dichte erwartet: Die Mischung aus technischer Meisterschaft und großartigem Ensemble sorgt für einen fiebrig-fesselnden Film, der ein zweites und dritten Mal angeguckt werden will, wenn man alles »mitkriegen« möchte
Der jüngste Disney-Animationsfilm verbindet amerikanischen Superheldenfilm und japanischen Manga. Die Freundschaft zwischen dem Protagonisten und einem liebenswerten Roboter überzeugt in ihrer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor
Eingefleischte Fans müssen sich zwar erst an 3D gewöhnen. Aber schon bei der ersten Wildschweinjagd zeigen sich die Vorteile des Formats: Noch nie sind Römer so malerisch durch die Luft geflogen
Eine junge Frau sucht nach ihrem Platz im Leben und reist von Berlin in ihre alte Heimat Israel zurück. Mitunter etwas überfrachtetes Filmdebüt, das aber durch seine Leichtigkeit im Umgang mit ernsten Dingen beeindruckt
Ron Manns Dokumentation zum Leben und Werk von Robert Altman ist so präzise wie bewegend und macht Lust, sämtliche Altmanfilme schnellstens wieder zu sehen
Integrationskomödie über einen Bus voller »Importbräute«, einen rassistischen Ausländeramtsleiter und eine deutsch-türkische Romanze. Überraschungen oder komische Glanzpunkte bietet der Film zwar wenige, seine Entspanntheit im Umgang mit Klischees macht ihn jedoch sehr sympathisch
Die Komödie über drei türkische Brüder, die sich um ein Baby kümmern müssen, liefert originelle Pointen rund um deutschtürkische Befindlichkeiten, verliert aber durch einen faden Hauptdarsteller an Drive