Kritik zu Baymax – Riesiges Robowabohu

© Walt Disney

2014
Original-Titel: 
Big Hero 6
Filmstart in Deutschland: 
22.01.2015
L: 
102 Min
FSK: 
6

Der Schauplatz trägt den Namen San Fransokyo, der Protagonist ist ein 14-jähriger Computernerd namens Hiro – der jüngste Disney-Animationsfilm verbindet Ost und West, amerikanische Superhelden und japanisches Manga

Bewertung: 4
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Der 14-jährige Hiro hat ein Talent, das er allerdings in nächtlichen illegalen Roboterkämpfen (die futuristische Version von Hahnenkämpfen) verschwendet. So fällt, die Eltern sind verstorben, seinem großen Bruder Tadashi die Aufgabe zu, Hiros Energien in konstruktive Bahnen zu lenken. Dafür zeigt er ihm seinen Arbeitsplatz im universitären Forschungszentrum, das wegen seiner Mitstreiter auch als »Nerd Lab« tituliert wird. Hiro beißt an und stellt bei einer Erfindermesse von ihm konstruierte Miniroboter vor, die ihm einen Platz im Programm des Roboteringenieurs Professor Callaghan sichern sollen. Mit seiner Erfindung erregt er nicht nur dessen Aufmerksamkeit, sondern auch die des Technologieunternehmers Alistair Krei. Doch dann zerstört ein Feuer das Forschungslabor; Tadashi, der versucht, Callaghan zu retten, kommt dabei ums Leben – und hinterlässt Hiro einen von ihm konstruierten Roboter namens Baymax, mannshoch, aufblasbar, weiß und als Hilfsroboter von ausgesuchter Freundlichkeit.

Baymax erzählt die Geschichte einer Freundschaft, bei der Baymax trotz seines Aussehens zu so etwas wie einer Vaterfigur für Hiro wird. Umgekehrt nutzt Hiro seine Computerkenntnisse, um Baymax zusätzliche Fähigkeiten zu programmieren. Die kommen bald zur Anwendung, denn ein maskierter Schurke treibt in der Stadt sein Unwesen und scheint es auf Alistair Krei abgesehen zu haben. Der wiederum präsentiert seinen Kunden gerade etwas, was große Ähnlichkeit mit Hiros durch das Feuer vernichteter Erfindung aufweist. Am Ende muss, ganz superheldenmäßig, einmal mehr die Menschheit vor einem übergroßen Bösewicht gerettet werden.

Zuvor allerdings beweist der Film durchaus Eigenständigkeit, zumal in der Freundschaft zwischen Hiro und Baymax, die zwischen komischen Momenten und Ernsthaftigeit oszilliert – immerhin hält Baymax die Erinnerung an den toten Bruder wach und hilft Hiro, mit seiner Trauer umzugehen. Beim Finale muss man jedoch unweigerlich an die Superheldengeschichten aus dem Marvel-Universum denken. Letzteres gehört ja bekanntlich seit einigen Jahren zum Disney-Konzern, der hier mit Baymax auch in der Animationssektion den Schulterschluss mit dem Marvel-Universum herstellt, aus dem die Vorlage stammt. Sie erschien zuerst 1998 und ist laut Wikipedia stark beeinflusst von japanischen Traditionen, einschließlich des Bezugs auf die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Der Film macht seine Figuren deutlich jünger und »nerdiger«. Gelungen umgesetzt ist auch die Idee, dass die Superhelden hier keine zweite »Tarn«-Existenz haben, sondern ihre Schlagkraft auf ganz speziellen Alltagsfähigkeiten basiert. Wer sich den Film bis zum Ende anschaut, bekommt nach dem Abspann noch einen Kurzauftritt von Marvel-Legende Stan Lee zu sehen – als animierter Figur.

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