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Gerhard Midding

Es hat sich solche Mühe gegeben, diesmal einen besseren Eindruck zu machen. Es hat die Quote im Wettbewerb beherzt, wenn auch geringfügig erhöht. Mit einer Veranstaltungsreihe will es die Bedeutung der Frauen in Filmkunst und - geschäft würdigen und Bewegung in die Diskussion bringen. Falls dies die alljährliche Kritik an der Unterrepräsentation tatsächlich beschwichtigt haben sollte, ist plötzlich beim Festival wieder Krisenmanagement gefordert.

Gerhard Midding

Ich wollte auf Nummer sicher gehen, nur nichts dem Zufall überlassen, mich von keiner Zugverspätung aufhalten lassen und auch pünktlich die Metro erreichen. Wie es meist der Fall ist, wachte ich vor dem Wecker auf. Zuvor hatte ich mich im Internet davon überzeugt, dass ich nicht vor verschlossenen Türen stehen würde. Doch, tatsächlich, das Café de Flore in Saint Germain öffnet morgens bereits um halb Acht.

Gerhard Midding

Manchen Reflexen darf man widerstehen. Wäre es wirklich so erstrebenswert, dass eine Ausstellung über Rainer Werner Fassbinder ihm ähnelt, sich von seinem Temperament ins Schlepptau nehmen lässt? Sie müsste eigentlich aufs Ganze gehen, keine Rücksichten nehmen. Wie die meisten Kritiker, die über die Ausstellung im Berliner Martin Gropius Bau geschrieben haben, war auch ich erst einmal irritiert von ihrer Klarheit und Ordnung. Sie wirkt so vernünftig, so aufgeräumt!

Gerhard Midding

In der ersten Woche waren es 150.000, die Zeitschrift "allociné" verzeichnet momentan 278.386 verkaufte Eintrittskarten, aber die Zeitungsanzeigen (die schließlich, siehe gestern, ebenso wenig lügen wie Filmplakate) sprechen nach drei Wochen schon von 400.000 Zuschauern. Jafar Panahis Taxi, der in Frankreich Taxi Téheran heißt, hat sich dort zum Überraschungshit der Saison entwickelt. Bei uns startet der Berlinale-Sieger am 23.

Gerhard Midding

Gelegentlich habe ich das Glück, von einem Text mehrere Versionen verfassen zu können. Nicht nur der Anstand verbietet es, an unterschiedlichen Medien und in andere deutschsprachige Länder den exakt gleichen Artikel zu verkaufen. In Zeiten des Internets könnten solche Dopplungen den Redaktionen womöglich auffallen und sie verdrießen.

Gerhard Midding

Ehrlich gesagt bin ich nicht traurig darüber, dass »Citizen Kane« nun nicht mehr die Liste der besten Filme aller Zeiten anführt, die das British Film Institute alle zehn Jahre durch eine Umfrage unter Kritikern und Filmemachern ermittelt. Generell hege ich einen tiefen Argwohn gegenüber Filmen, über die eine allgemeine Bewunderungspflicht erhoben ist. Ich glaube es tut einem Film nicht gut, so lange Zeit unangefochten zu sein. Vielleicht bekommt jetzt ja eine neue Generation Lust, Orson Welles' Film ganz unbefangent zu entdecken.

Gerhard Midding

Bis vor einigen Jahren verfügte der Westdeutsche Rundfunk über eine bedeutende Filmredaktion. Sie verantwortete ein anspruchsvolles, einfallsreiches und unterhaltsames Programm, dem gute Quoten beschert waren. Dokumentarfilmer aus aller Welt schätzten sie als Co-Produzenten. Es war eine Insel der Seligen, bis in den späten 90er Jahren ihr Budget massiv beschnitten wurde, weil der Sender Geld für die Seifenoper Die Arnheiner brauchte. Die habe ich mir, schon aus Protest, nie angeschaut.

Gerhard Midding

Eine ungewohnte Freiheit, die das Schreiben eines Blogs eröffnet, liegt darin, die Vokabel "Ich" ungeniert ins Spiel bringen zu können. In einer Filmkritik würde sie mir als Fremdkörper erscheinen. Ich wüsste nicht, was sie darin zu suchen hätte. Sie gibt ihrem Gegenstand Vorrang. Das Subjekt des Rezensenten muss sich nicht verbergen, aber raffinierterweise gibt es sich diskret zu erkennen.

Gerhard Midding

Was haben MGM, Don Siegel, Omar Sharif, Carlo Ponti, Charles Bronson, Sylvester Stallone und Ottokar Runze gemeinsam? Für die ersten Sechs ließen sich ohne Mühe Berührungspunkte finden; Runze hingegen erscheint auch auf den zweiten Blick als der odd man out in dieser Reihe. Wenn Sie meinen Eintrag "Schreie und Flüstern" vom 17. 4. gelesen haben, werden Sie schon ahnen, was sie verbinden könnte.

Gerhard Midding

Vor einigen Tagen stieß ich im Londoner "Guardian" auf einen Artikel, der meine Sicht der Welt wenn nicht erschütterte, so doch zumindest korrigierte. Ich hatte mich schon seit längerem damit abgefunden, dass aus dem einst bemerkenswerten Filmemacher Nikita Michalkow ein finsterer Apparatschik geworden ist. Bis dahin stand ich in dem Glauben, es genügte ihm, das russische Filmwesen in seinem festen, neo-zaristischen Klammergriff zu halten.