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Gerhard Midding

Heute wird offiziell der Song zum neuen Bond-Film veröffentlicht. Bislang war von »Writing's on the Wall« nur ein halbminütiger Teaser bekannt (noch ohne die Gesangsstimme von Sam Smith); auf YouTube wurden unterdessen einige Fälschungen gepostet. Wäre ich auf Spotify registriert, könnte ich ihn jetzt schon hören, aber ich warte lieber ab, wie das Stück dann zum Vorspann von »Spectre« klingt. 

Gerhard Midding

Es gibt Perioden in der Filmgeschichte, die nur ein kurzes Aufflackern sind. In den Hollywoodfilmen der frühen 1930er Jahre herrschten mit einem Mal Anarchie und Sittenlosigkeit. Die Machenschaften von Sensationsreportern, Winkeladvokaten, Gangstern und Goldgräberinnen mussten plötzlich nicht mehr bestraft werden. Huren mussten nicht mal ein goldenes Herz haben, um sympathisch zu sein. 

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Vor einigen Tagen las ich eine schöne Definition dessen, was Kunst auch leisten kann. Sie stammt von Arnold Schönberg, dem momentan das Musikfest Berlin einen Schwerpunkt widmet, und lautet: "Kunst ist der Notschrei jener, die an sich das Schicksal der Menschheit erleben." Ich vermute, der Zwölftöner hat dies aus der Erfahrung seines eigenen Exils formuliert. Das Mandat, das er der Kunst zuschreibt, ist jedoch zeitlos. Gerade erscheint es angesichts des IS-Terrors und des Flüchtlingselends von brennender Aktualität. 

Gerhard Midding

Um es mit Inspektor Columbo zu sagen: Da gibt es etwas, das ich nicht verstehe, obwohl ich es sollte oder gar müsste. Offenbar entgeht hier etwas Entscheidendes meiner Wahrnehmung oder entzieht sich meiner Erfahrung. Das Rätsel, das mir aufgegeben wird, ist umso verdrießlicher, als ihr Urheber mich eigentlich herzlich wenig interessiert.

Gerhard Midding

Wie schafft er es nur, dass seine Gesprächspartner sich so rückhaltlos vor der Kamera preisgeben? In welcher Sicherheit wiegt er sie? Die Opfer legen mit würdevoller Gewissenhaftigkeit Zeugnis ab von den Verbrechen, die gegen sie, ihre Familien und gegen die Menschlichkeit begangen wurden. Die Täter, oft sind es Unbeirrte, erzählen nicht weniger freimütig; sie haben keine Ahnung, wie unwiderruflich sie sich entlarven. Marcel Ophüls besitzt ein einzigartiges Talent, Menschen zu öffnen. Er lässt den Befragten, so oder so, ihre Aura.

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In seinem langen Leben hat er manchen Gemeinplatz Lügen gestraft und manches Sprichwort ausgehebelt. Wie wäre es beispielsweise damit: Einem alten Hund bringt man doch noch neue Tricks bei! Zumindest, wenn er Manoel de Oliveira hieß. In den letzten Wochen vor seinem Tod im vergangenen April hat er noch einmal eine neue Karriere als Werbefilmer begonnen. 

Gerhard Midding

Drei Nachrichten weckten in der letzten Woche mein besonderes Interesse. Zum einen las ich, dass ein vergessener, verloren geglaubter Dokumentarfilm von Sydney Pollack im September auf dem Festival von Toronto seine späte Premiere erleben wird. »Amazing Grace« dokumentiert die Aufnahmen zu Aretha Franklins gleichnamigem Gospel-Album in einer Baptisten-Kirche in Los Angeles an zwei Abenden im Januar 1972. Das gedrehte Material wurde zu Pollacks Lebzeiten aber nie montiert, da Warner Brothers das Projekt rasch begrub.

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Wir werden natürlich immer ihre Filme haben. Auf jedes Jahr, in dem sie vor der Kamera stand, kommt im Schnitt einer. So viele sind das eigentlich gar nicht, rund 50 insgesamt. Es sind einige Klassiker darunter; indes weniger, als man auf Anhieb gedacht hätte. Sie finden sich vor allem in ihrem ersten Jahrzehnt in Hollywood, danach sind die unvergesslichen Filme spärlicher gesät. 

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Einer der erfreulicheren Einfälle in »Ein Quantum Trost« ist ja, dass er wenige Minuten nach dem Ende von Daniel Craigs erstem Bond-Abenteuer einsetzt. Ich mochte diesen Moment der grimmigen Kontinuität, der das Format öffnet, in dem er den Bondschen Bildungsroman unmittelbar fortschreibt.

Gerhard Midding

Es gibt Filme, bei denen man sich noch genau erinnert, wann, wo und mit wem man sie zum ersten Mal gesehen hat. Viele sind es nicht. Für meine Generation, und nicht nur für sie, zählt »Der weiße Hai« zweifelsohne dazu. Ich habe ihn mit einiger Verspätung, im Sommer 1977, entdeckt.