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Gerhard Midding

Die Berliner Luft verlangte ihren Tribut. Dem Publikum schien es ganz recht zu sein, dass ihm auch diesmal das Ritual nicht erspart blieb. Wann immer die Berliner Philharmoniker zum Abschluss der Saison in der Waldbühne auftreten, geben sie Paul Linckes Ohrwurm als finale Zugabe. Manchem im Publikum mag dieses unausweichliche Zeremoniell nach all den Jahren wohl als der Höhepunkt des Abends erscheinen.

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Aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit war er letzthin nie ganz verschwunden, aber dennoch scheint ihm die Zeit reif für ein Comeback. Das ist für ihn kein Widerspruch, er hat ohnehin Erfahrung darin, sich in solche zu verstricken und sie auszuhalten. Oft genug hat er sein enormes Talent bewiesen, sich immer wieder am Schopf aus dem Sumpf zu ziehen und dabei nur noch tiefer hineinzureiten.

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Luis Bunuel und Jean Claude Carrière versuchten, in jedes Drehbuch eine Tortenschlacht einzubauen, was ihnen aber nie gelang. Carole Lombard wiederum blieb auch dann noch elegant, wenn sie von einer Torte ins Gesicht getroffen wurde. Aus dem Kino ist sie weitgehend verschwunden. Die Apfeltorte in »American Pie« dient einem anderen komödiantischen Zweck.

Gerhard Midding

Es gab eine Zeit, in der europäisches Kino noch nicht aus dem Geist der Filmförderung entstand, sondern Co-Produktionen noch den Gesetzen des Marktes folgten. Die Gemengelage von Geschäft, Dialog und Diplomatie kannte noch ganz andere Koordinaten. Produzenten waren auf Partner in Nachbarländern angewiesen und viele Regisseurs- sowie Schauspielerkarrieren zirkulierten innerhalb des Kontinents.

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Als ihn die französische Tageszeitung „Libération“ vor einigen Jahren bat, die Schlüsselereignisse seines Lebens aufzulisten, notierte er für das Jahr 1998: „Zum letzten Mal mit einem Taxifahrer geprügelt. Nun ist meine Jugend zu Ende.“ Im Jahr zuvor hatte er seinen 50. Geburtstag gefeiert, aber die Aussage muss man nicht als Koketterie nehmen. Denn in dieser Zeit fing Hou Hsiao-hsien an, Filme über eine jüngere Generation zu drehen.

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In der letzten Woche hätte ich beinahe ein Haus gewonnen. So leicht kann es manchmal gehen: Man muss nur wissen, dass nicht John Milius das Drehbuch zu „Der Mann, der König sein wollte“ geschrieben hat.

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Als er kürzlich in einem Interview über seinen frühzeitigen Ruhestand sprach, schwärmte Harald Schmidt von seinem Auftritt im Traumschiff: Zwei Monate in Saus und Braus auf dem Ozeandampfer gelebt und dabei nur drei Drehtage gehabt! Ich hätte mir vorstellen können, dass ihn das aufreibende Dasein des Luxustouristen nach einer Weile doch erschöpfen würde.

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Es war gewissermaßen meine erste Dienstreise. Ich wollte gut vorbereitet sein. Im Flugzeug studierte ich alte Artikel und ging die Notizen durch, die ich beim Sehen seiner Filme gemacht hatte. Mein Sitznachbar, ein schätzungsweise sechzigjähriger Herr, verfolgte mein Treiben mit wohlwollender Neugier. Seine kurze Begrüßung und sein Blick verrieten mir, dass er Amerikaner war und wir bald ins Gespräch kommen würden.

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Die Drehgenehmigung holten sie sich nicht im Rathaus, sondern von den Bewohnern ihres Drehortes. Deren Vertrauen mussten sie gewinnen. Der Segen der Behörden hingegen hätte ihrem Film weniger Glaubwürdigkeit verschafft. Beinahe hätte ich street credibility geschrieben, aber da es sich um einen französischen Film handelt, zögere ich. Obwohl er andererseits dem rüden Genrekino Hollywoods eine Menge verdankt.

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Vielleicht ist ja Orson Welles schuld. Über ihn verliefen gleich zwei Spuren, die mich zu einer neuen, vielleicht auch nur verschütteten Passion führten. Zuerst war es eine arte-Dokumentation über seine spektakuläre Hörspielfassung von "Krieg der Welten", dann ein Radiofeature aus Anlass seines 100. Geburtstags, die mich wieder zu einem Radiohörer werden ließen.