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Gerhard Midding

Glauben Sie mir: Es führt ein Weg an ihr vorbei. Sie können ihr zwar nicht entkommen, sie scheint allmächtig, verfolgt Sie auf Schritt und Tritt. Nicht einmal die goldenen Worte von Sam Goldwyn, sie nicht zu beachten, ja nicht einmal zu ignorieren, versprechen Abhilfe. Eine solch tyrannische Okkupation der Öffentlichkeit ist keine Aufforderung mehr, sondern ein Imperativ. Verzagen Sie dennoch nicht. So inständig der Disney-Konzern Sie auch bittet, Sie müssen sich der erwachenden Macht nicht beugen.  

Gerhard Midding

Normalerweise verfolge ich nicht gerade aufmerksam, welche Sondermarken die Royal Mail in Großbritannien herausbringt. Die Ausbeute ist hier zu Lande ja schon enttäuschend genug. Aber eine Veröffentlichung erregte doch meine Neugierde: Am 13. Mai letzten Jahres erschien eine Serie von sechs Briefmarken, die Höhepunkte der britischen Filmgeschichte repräsentieren sollte. Zwar fand ich die Auswahl nicht wirklich zufriedenstellend.

Gerhard Midding

Seinem Namen nach müsste der Advent eine Zeit der Erwartung sein. Seit wann eigentlich ist er eine der Rückblicke geworden? War das schon so vor dem sentimentalen Ritual zu bester Fernsehsendezeit, bei dem gönnerhafte Moderatoren Leute befragen, deren Taten, Missgeschicke oder Leid angeblich herausragen aus der Chronik der letzten elf Monate? Möglicherweise schon, aber wer kann sich noch daran erinnern?

Gerhard Midding

In der letzten Woche konnte man den Eindruck gewinnen, der Spionagethriller sei das Genre der Stunde. Der Kalte Krieg schien mit einem Mal wieder brandaktuell. Am Donnerstag startete Spielbergs »Bridge of Spies« in den Kinos und wurde flankiert von zwei Fernsehereignissen – oder war es umgekehrt?

Gerhard Midding

Während meines ersten Berliner Jahrzehnts war das eine sichere Bank. Die Schachtelkinos waren nicht nur am Wochenende gerappelt voll. Die Zuschauer lachten sich scheckig. Kaum jemand schien sich daran zu stören, dass die Filme in sterilen Synchronfassungen liefen, die in den 70ern von Fernsehanstalten in Auftrag gegeben worden waren.

Gerhard Midding

Wir verzeihen es Filmstars eigentlich nicht, wenn sie fahnenflüchtig werden, wenn sie kurzerhand das Kino aufgeben und sich brüsk unserer Bewunderung entziehen. Es erscheint uns wie die einseitige Kündigung eines Vertrages, den wir für verbindlich hielten. Genügte ihnen unsere Liebe nicht?

Gerhard Midding

Vor zwei Tagen saß ich in der Kirche hinter einer Reihe von Konfirmandinnen. Es war am Totensonntag, der neuerdings gern Ewigkeitssonntag genannt wird. Der Großteil der Gemeinde war versammelt, weil er im zu Ende gehenden Kirchenjahr einen lieben Menschen verloren hatte. Den zahlreichen Konfirmanden gingen während des Gottesdienstes wahrscheinlich andere Dinge durch den Kopf. Das ist ein Vorrecht, das in ihrem Unterricht gewiss verschwiegen wird.

Gerhard Midding

Wer Reiseführern vertraut, lässt sich auf ein Glücksspiel ein. Der Radius der Autoren ist in der Regel begrenzt. Natürlich haben sie weder die Zeit noch Energie, das Reiseziel in Gänze zu erkunden. Ihre Empfehlungen sind Zufall, Mundpropaganda oder Moden geschuldet. Wer weiß, welche Sehenswürdigkeiten ihren Lesern deshalb vorenthalten bleiben?

Gerhard Midding

Vor ein paar Jahrzehnten, als Meryl Streep bereits als die beste Schauspielerin ihrer Generation galt, wurde besonders gern eine Facette ihres Talents hervorgehoben: die Glaubwürdigkeit, die sie fremdländischen Akzenten verleihen kann. Die Rolle der polnischen Holocaust-Überlebenden in »Sophies Entscheidung« oder die einer Australierin in »Ein Schrei in der Dunkelheit« sind nur zwei von vielen Beispielen, an denen sich diese außerordentlich Begabung festmachen lässt.

Gerhard Midding

Der Hollywood-Mogul Samuel Goldwyn war berüchtigt für seinen Wortwitz. Der in Warschau geborene Produzent stand auf erfinderischem Kriegsfuß mit der Sprache seiner Wahlheimat. Aus seinem Munde stammen Aphorismen, auf die die Surrealisten zweifellos stolz gewesen wären. Eine hübsche Auswahl von »Goldwynisms« finden sie hier: www.wolaver.org