DVD-Tipp: Zwei Mal Soderbergh
In den USA fiel er zwischen die Stühle von Arthouse- und Genrekino und war, vom Verleih eher klein herausgebracht, kein Erfolg, in Deutschland kam er 1996 gleich als Videopremiere heraus: Steven Soderberghs Neo-Noir »Die Kehrseite der Medaille« (Originaltitel: The Underneath), ein Remake von Robert Siodmaks Noir-Klassiker »Criss Cross« (1949). Peter Gallagher verkörpert den Verlierer-Protagonisten, der sich selbst überschätzt, dadurch immer mehr (finanzielle) Probleme bekommt und am Ende als einzigen Ausweg einen Raubüberfall auf seinen Arbeitgeber sieht.
Damals markierte er Soderberghs vorübergehenden Abschied von Studioproduktionen (in Interviews betonte er, wie unwohl er sich beim Dreh gefühlt habe), mit »Schizopolis« und »Gray’s Anatomy« ging er anschließend deutlich experimentellere Wege. Beim Wiedersehen allerdings erweist sich der Film (dessen Drehbuch Soderbergh unter Pseudonym schrieb) als kleine Entdeckung: Gegenwart und Vergangenheit verschachtelt er auf kunstvolle Weise, hat mit William Fichtner einen überzeugenden bad guy und mit Alison Elliott eine überraschend geerdete Femme fatale zu bieten – eher eine kühle Sezierung des American Dream als ein identifikationsträchtiges Stück Hollywood, auch ein Gegenstück zu den überlebensgroßen Momenten, die so viele Neo-Noirs zelebrieren.
Vom Kino hat sich Steven Soderbergh seit »Side Effects – Tödliche Nebenwirkungen« (2013) zugunsten des Fernsehens mit den Möglichkeiten horizontalen Erzählens verabschiedet, so ist man überrascht, seinen Namen bei der Fortsetzung seines Kassenerfolges »Magic Mike« gleich drei Mal zu lesen. Die Regie hat er seinem langjährigen Assistenten Gregory Jacobs überlassen, aber neben der Rolle als Executive Producer zeichnet er auch – unter seinen erprobten Pseudonymen – für Kamera und Schnitt verantwortlich. Der Film hat einige bemerkenswerte Szenen, in denen die männlichen Stripper um Channing Tatum (Matthew McConaughey fehlt diesmal) ihre Reunion-Künste außerhalb der Bühnenauftritte unter Beweis stellen, aber eindrucksvoller sind doch zwei Frauen, Jada Pinkett Smith als lakonisch-taffe Managerin und Andie MacDowell als Southern Belle.
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