Tim Abele

Filmkritiken von Tim Abele

Der um Innerlichkeit bemühte Roadtrip eines widerspenstigen Deutschen durch seine albanische Heimat mit dem Ziel, die Asche des Großvaters zu verstreuen. Anrührend und heiter, ohne den touristischen Blick, wird der Kitsch dennoch sehenden Auges hingenommen.
Beatrice Minger und Christoph Schaub gelingt eine elegante und in der Form sehr freie Auseinandersetzung mit der Designerin und Architektin Eileen Gray und ihrem bahnbrechenden Haus E.1027. Grays überlieferte Öffentlichkeitsscheu wird respektvoll beibehalten, was nicht leicht ist, wenn es trotzdem menscheln soll an der Riviera.
Spielfilm über die schwierige Beziehung des einflussreichen Künstlerpaares, der leider selten über das steife Nacherzählen vor aufwendiger Kulisse hinauskommt.
Mittels eigener und fremder Archivfilme zeigt Farahnaz Sharifi ein Panorama der bescheidenen Feste, Freuden und Geselligkeiten als (über-)alltäglichen Widerstand gegen das iranische Regime.
Nicolas Cage als wahnsinniger Okkultmörder, der im Kanada der 90er Jahre von FBI-Agentin Maika Monroe verfolgt wird. Stilsicherer und verstörender Horrorthriller von Oz Perkins, der seiner Prämisse sehr gerecht wird.
Äußerst gelungener Hybrid zwischen französischem Arthouse und Mutanten-Actionfilm. Menschen verwandeln sich in Tier-Mensch-Gestalten, auch anhand einer Vater-Sohn-Beziehung geht Thomas Cailley in Südfrankreich unserem nicht nur harmonischen Verhältnis zur Natur nach.
Grundsolide Sportkomödie um die kata­strophale Fußballnationalmannschaft von Amerikanisch-Samoa und ihren ruppigen Trainer (Michael Fassbender). Taika Waititi inszeniert »nach einer wahren Geschichte« Inselydill und Sportsgeist routiniert komisch, aber mit wenig Esprit und Substanz.
Heitere, weiblich besetzte Superhelden-Routine von Nia DaCosta (»Candyman«). Drei Heldinnen müssen ihre Kräfte in Einklang bringen und allerlei kaputtmachen. Charmanten Einfällen steht eine besorgniserregende Kriegslüsternheit gegenüber.
In einer ungreifbaren Stimmung zwischen Schwarz-Weiß-Melancholie und absurder Komödie erzählte Sinnsuche einer jungen Afghanin in den USA. Langsamkeit mit Rhythmus, Sinn und gutem Handwerk, dabei Klug und wohlgefällig.
Episoden aus dem wilden Leben des Skandalkünstlers des 17. Jahrhunderts. Raumgreifend und schön, dabei aber auch immer wieder zahm und gewöhnlich.

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Die Rückkehr des Sohns der Frau, die Maximus liebte . . . So ungefähr geht die ­Geschichte des neuen Gladiator-Films. Das Sequel erscheint passend: Es kommt zu einer Zeit, in der wir wieder ­anfangen, in Imperien zu denken.
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Die Saison für Fans des japanischen Film steht bevor – mit zwei traditionsreichen Festivals in Frankfurt und Hamburg. Aus diesem Anlass: Ein Blick auf die japanische Filmgeschichte, wie sie im Nationalen Filmarchiv in Tokio präsentiert wird.