Andreas Busche
Filmkritiken von Andreas Busche
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Davis Guggenheims Dokumentation über die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai ist ergreifend und inspirierend. Doch es mangelt dem Regisseur bisweilen an der nötigen Distanz, was seinen Film auf eine bloße Hagiographie reduziert
Der irakisch stämmige Regisseur Samir versucht die Geschichte seiner in alle Winde verstreuten Familie vor dem Hintergrund der radikalen politischen Umwälzungen im 20. Jahrhundert zu rekonstruieren. »Iraqi Odyssey« gewährt Einblicke in die irakische Moderne der Fünfzigerjahre, die heute fast vergessen ist. Die Interviews mit seinen Verwandten schwanken angesichts der aktuellen Situation im Irak zwischen Hoffnung und Verzweiflung
Für seinen Dokumentarfilm über die Folgen der globalen Finanzkrise und die Zusammenhänge von lokaler und globaler Wirtschaft sucht Regisseur Hannes Lang sieben Städte in unter anderem Bolivien, China, Thailand und Indien auf. Seine Beispiele sind auch visuell eindrucksvoll in Szene gesetzt, lassen aber Spielraum für Interpretationen
Partho Sen-Guptas Neo Noir-Thriller verbindet das Polizeidrama und den psychologischen Thriller zu einem nächtlichen Horrortrip zwischen Traum und Realität
Der argentinische Regisseur Gustavo Taretto versucht sich an einer Gesellschaftskomödie, vergreift sich mit seiner Camp-Ästhetik aber im Stilmittel. Das großartige Frauenensemble hätte einen besseren Film verdient
Bill Pohlads Film »Love & Mercy« über das Leben von Beach Boys-Mastermind Brian Wilson ist mehr als eine gewöhnliche Musikerbiografie. Er beschreibt die kreativen Prozesse einer Neuerfindung und lässt dabei tief in die Seele eines getriebenen Künstlergenies blicken
Der italienische Satiriker Pierfrancesco Diliberto vermischt in seinen semi-biografischen Erinnerungen an die Hochphase der Mafia-Morde Fiktion und Fakten und liefert einen intelligent zugespitzen Kommentar auf die sizilianische Gesellschaft aus einer kindlichen Perspektive
Nach »Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr« und »Ein Lebender geht vorbei« die dritte Auskoppelung aus den Interviews, die Lanzmann für »Shoah« geführt hat. Es geht um die Frage der schuldhaften Verstrickung der jüdischen Offiziellen am Beispiel des Theresienstadt-Überlebenden Benjamin Murmelstein. Der Film zeigt, dass angesichts der systematischen Vernichtung von Millionen von Menschen Fragen der Moral auch unauflösbare Widersprüche nach sich ziehen
Ironische Hommage an den Serial-Killer-Film, die sich allerdings nicht zwischen schwarzer Komödie und düsterer Charakterstudie entscheiden kann. Ryan Reynolds beweist in der Rolle des mordenden Durchschnittstypen ein weiteres Mal sein Faible für ambivalente Figuren
Vor dem Hintergrund des Booms französischer House-Musik in den 90er-Jahren erzählt Mia Hansen-Løve die Geschichte einer Gruppe von Freunden. Ein junger DJ lebt seine Leidenschaft für die Musik hemmungslos aus, doch die Intervalle zwischen Euphorie und Melancholie werden immer kürzer