Kritik zu Malala – Ihr Recht auf Bildung
Davis Guggenheim (»Eine unbequeme Wahrheit«) porträtiert Malala Yousafzai aus Pakistan, die jüngste Friedensnobelpreisträgerin, die es je gab. Ihr Auftreten und ihre Lebensgeschichte dienen als Inspirierungsfabel unserer Zeit
Im Original heißt Davis Guggenheims Dokumentarfilm über Malala Yousafzai »He Named Me Malala«. Die kleine Änderung im Titel gegenüber der Autobiografie »I Am Malala« verrät bereits, dass es bei Guggenheim noch ein zweites Subjekt gibt, das ein interessantes Licht auf das Schicksal der heute 18-jährigen Kinderrechtsaktivistin aus Pakistan wirft. Malalas Geschichte sorgte vor drei Jahren weltweit für Anteilnahme, nachdem das Mädchen bei einem Überfall einer Gruppe bewaffneter Taliban durch einen Kopfschuss lebensgefährlich verletzt worden war. Malala überlebte den Anschlag wie durch ein Wunder, musste aber erst wieder mühsam das Sprechen erlernen.
Die Person, der Malala ihren Namen verdankt und die im Film eine etwas zweifelhafte Rolle spielt, ist der Vater des Mädchens. Der Name Malala geht zurück auf die pakistanische Volksheldin Malalai, die 1880 die Paschtunen gegen die Engländer anführte. Guggenheim fragt mehrfach nach dem Einfluss des Vaters, dessen Ambitionen für seine Tochter offensichtlich sind. Eine Frage steht dabei im Raum, die aber unausgesprochen bleibt: Hätte der Anschlag auf Malala vermieden werden können, wären die Drohungen der Taliban gegen die junge Bloggerin, die schon mit elf Jahren für die BBC aus Pakistan berichtete, ernster genommen worden?
Die Rolle des Vaters ist jedoch die einzige Ambivalenz, der Guggenheim in seinem Film Platz einräumt. Es ist natürlich nahezu unmöglich, der imponierenden Geschichte Malalas, die Millionen Menschen inspiriert hat, mit Skepsis zu begegnen. Aber Guggenheim mangelt es, wie schon in seinen Dokumentationen »Eine unbequeme Wahrheit« und »Waiting for Superman«, an journalistischer Distanz gegenüber seiner Protagonistin. »Malala« ist garniert mit Malalas Auftritten bei Jon Stewart und Oprah Winfrey, dazu gibt es Ausschnitte ihrer Rede vor der UN und eines Treffens mit Obama. Die Souveränität, mit der sich Malala druckreif im Gespräch mit den Führern der Welt für die Bildung junger Mädchen einsetzt, wirkt stellenweise unheimlich. Ihre Sätze entbehren nicht eines gewissen Pathos, das einem jungen Menschen, der eine traumatische Nahtoderfahrung durchgemacht hat, durchaus eigen sein kann – das aber eben auch zum rhetorischen Repertoire von Politprofis gehört.
So hinterlässt der Film einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits werden die Zuschauer mit allen erdenklichen filmischen Mitteln (Close-ups, Archivaufnahmen, dramatische Musik, Animationen) auf eine positive Botschaft eingestimmt. Über den Teenager Malala hat man – bis auf ein paar wirklich hinreißende Szenen mit ihren Brüdern oder wenn sie über ihre Schulnoten spricht – am Ende jedoch wenig erfahren. In Anbetracht des patriarchalischen Familienoberhaupts, das als eine Art Manager fungiert, bleibt das Gefühl zurück, dass der Film einen wichtigen Aspekt ausspart, der der inspirierenden Geschichte Malala Yousafzais möglicherweise im Weg gestanden hätte.
Kommentare
Malal
Ich habe den Film heute im Kino gesehen und finde, dass er zu brutal für zwölfjährige ist.
was wollen sie ??
das man eine dunkle seite entdeckt..? das man niedere beweggründe oder gar lügen entdeckt. ? das sie wohlmöglich gar nicht angeschossen wurde sondern alles nur ein PR-GAG ist ??
klar..sie hätten alles besser gemacht..aber auch nur theoretisch..praktisch wahrscheinlich eher nicht
Echt
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