ZDF-Mediathek: »Máxima«

»Máxima« (Miniserie, 2024). © ZDF / Millstreet Films / Martijn van

© ZDF / Millstreet Films / Martijn van

Plötzlich Prinzessin

Die Vorstellung vom Traumprinzen, der Errettung oder den sozialen Aufstieg verheißt, dient, der jeweiligen Ära angepasst, immer aufs Neue als Muster für Romane, Filme, Serien. Dornröschen wird aus dem Koma geküsst, Schneewittchen reanimiert, Aschenputtel bekommt vom Prinzen die Manolo Blahniks zugemessen.

Die Argentinierin Máxima Zorreguieta hat ein solches Märchen realiter durchlebt. Ob eine Einheiratung ins Königshaus aber uneingeschränkt wünschenswert ist, gehört zu den Themen, die in der sechsteiligen niederländischen Serie »Máxima« verhandelt werden. Gleich die ersten Bilder geben zu verstehen, dass dem Publikum kein verklärtes Herzkino geboten wird. Máxima und ihr Galan, der niederländische Thronfolger Willem-Alexander, streiten heftig, weil Máximas Vater den Hochzeitsfeierlichkeiten nicht beiwohnen soll. Eine politische Entscheidung. Den Grund dafür enthüllt das Autorenteam, dem ein Sachbuch der Journalistin und früheren Diplomatin Marcia Luyten als Vorlage diente, zu einem späteren Zeitpunkt.

Gefühligkeit liegt in der Natur der Sache, aber man sollte sich von den romantischen Szenen nicht narren lassen. Die erste Staffel, eine zweite ist bestellt, beginnt mit der ersten Begegnung auf einer Party in Spanien. Alexander ist auf Anhieb interessiert an der blonden Argentinierin. Die belächelt den etwas linkischen Niederländer, der so ruckelig tanzt, aber unzweifelhaft über einen gewissen Charme verfügt. Und über die Mittel, kurzerhand nach New York zu fliegen, um die Angebetete zu besuchen.

Dramatische Wirkung bezieht die Serie aus den wechselvollen Phasen, die den Hochzeitsvorbereitungen vorausgehen. Die diskontinuierliche Erzählweise verknüpft Ereignisse, die Jahre auseinanderliegen. Wenn Máximas Kindheit und Jugend aufgeblättert werden, scheint dies auf den ersten Blick nur dem Bemühen um Vollständigkeit geschuldet. Es ist aber nötig, um Máximas späteres Verhalten zu verstehen. Als wesentlich erweist sich die enge Beziehung zu ihrem liebe- und verständnisvollen Vater. Was sie als Kind noch nicht erfassen kann: Jorge Zorreguieta dient als Staatssekretär, später als Minister der Regierung unter dem Diktator Jorge Rafael Videla, der Argentinien mit den denkbar brutalsten Methoden regiert.

Máxima ist kein mittelloses Aschenputtel, ihr Studium verdient sie sich selbst. Karriere macht sie im Finanzwesen, unter anderem bei der New Yorker Dependance der Deutschen Bank, später in Brüssel. Die Niederlande rücken näher. Doch erst einmal heißt es pauken: Sprache, Geschichte, Etikette... 

Mit Delfina Chaves übernahm eine Argentinierin den Titelpart. Die Rolle des deutschen Prinzen Claus, Máximas Schwiegervater, spielt Sebastian Koch. Koch hat nur wenige Auftritte, doch die bleiben haften. Er meistert die schwere Aufgabe, Gedanken und Gefühle des wie erstarrt auftretenden, an Depressionen erkrankten Prinzen sichtbar zu machen. Es gelingt ihm durch feinste Regungen in der Mimik – eine schauspielerische Glanzleistung.

OV-Trailer

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