Andreas Busche
Filmkritiken von Andreas Busche
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Von der Theorie in die Wirklichkeit fällt Stephan Geenes zweiter Spielfilm, in dem die spätpubertierende Aziza sich mit Freundinnen durch ihre Nachbarschaft treiben lässt. Geene registriert mit feinen Sensoren einen gesellschaftlichen Wandel, dem sich die internationale Jugend mit hedonistischer Verweigerungshaltung zu entziehen versucht
John Maloofs faszinierende Dokumentation begibt sich auf die Suche nach der Künstlerin Vivian Maier, die posthum eine der wichtigsten Vertreterinnen der Straßenfotografie wurde. Aus Interviews mit Zeitzeugen und Freunden ergibt sich das widersprüchliche Bild einer Frau, die unerkannt ein Doppelleben führte
Im Film über die Zufallsbekanntschaft eines Wiener Museumwärters und einer kanadischen Touristin ist das Museum lediglich der Ausgangspunkt für ein verspieltes Nachdenken über die vielgestaltigen Verbindungen zwischen Leben und Kunst
Der Filmemacher André Schäfer begleitet den Journalisten Moritz von Uslar bei seiner Reportage über das Wesen der ostdeutschen Provinz. Mit Ironie und Empathie kommen hinter den Klischees echte Lebensgeschichten zum Vorschein
Abbas Kiarostamis zweiter außerhalb des Irans gedrehter Spielfilm führt an einem einzigen Nachmittag eine junge Studentin, die als Callgirl arbeitet, ihren Freund und einen pensionierten Professor zusammen. Kiarostamis Spiel mit Identitäten und Rollenvorstellungen ist eine schöne Versuchsanordnung, besitzt dabei aber auch einen gesunden Realitätssinn
Fast zehn Jahre nach Anchorman kehrt Will Ferrell als ikonischer Nachrichtensprecher Ron Burgundy zurück. Die gesellschaftlichen Schlachten sind inzwischen andere, doch Ferrell und Regisseur Adam McKay haben reichlich Gelegenheit, ihren anarchischen Gaga-Humor in der Pathoserzählung von den guten und den bösen Medien unterzubringen
Kimberly Peirce hat Brian De Palmas "Carrie" fast werkgetreu neu verfilmt, unterschlägt dabei aber den psychologischen Subtext des Originals. Eine verschenkte Chance, auch wenn das Remake den Anforderungen eines modernen Horrorfilms vollauf gerecht wird
Andrew Bujalskis Film über die Frühphase des Computerzeitalters ist eine Hommage an den Schöpfungsglauben des Menschen und eine schöne medienarchäologische Extravaganz
Andreas M. Dalsgaards filmisches Essay changiert unentschlossen zwischen einem Porträt des dänischen Architekten Jan Gelen und einer Generalkritik an moderner Stadtplanung
Danis Tanovic inszeniert eine Geschichte aus der Zeitung mit den Beteiligten neu. Mit dokumentarischer Ästhetik erzählt, liefert der Film aber außer der berechtigten Empörung kaum gesellschaftlichen Erkenntniswert