Kritik zu Monuments Men

Als der Krieg noch übersichtlich war: George Clooney schickt eine Spezialeinheit los, um in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs von den Nazis geraubte Kunstwerke zu sichern

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Es geht, irgendwie, ums Ganze. Frank Stokes (George Clooney) hält 1944 einen Dia-Vortrag vor Präsident Roosevelt. »Art is the foundation of modern society«, sagt Stokes, als er versucht, den Präsidenten von der Notwendigkeit des Kunstschutzes zu überzeugen. »We are fighting for culture, for life«, fährt er fort, als er dem Präsidenten Bilder von der zerstörten Abtei Monte Cassino zeigt. 500 Tonnen Sprengstoff hatten die alliierten Bomber auf das 1.300 Jahre alte Bauwerk geworfen, das auf einem strategisch wichtigen Berg lag.

Auch im zugrunde liegenden Sachbuch von Robert M. Edsel ist die Zerstörung der Abtei die Initialzündung für die Gründung der Abteilung »Monuments, Fine Arts and Archives« in den Streitkräften der westlichen Alliierten, und Stokes ist dem Monuments Man George Stout nachempfunden. Die Monuments Men waren Kunsthistoriker, Museumsmitarbeiter oder Restauratoren, Freiwillige, die sich mehr und mehr auf das Aufspüren der von den Nazis geraubten Kunstschätze verlegen mussten. Denn die Gier der Nazis in Sachen Kunst war unersättlich, sei es für das Privatvermögen wie im Fall Hermann Göring, sei es für das geplante Führermuseum in Linz.

350 Männer (und auch Frauen) haben bis Kriegsende in dieser Abteilung gearbeitet, Clooney beschränkt sich auf eine Gruppe von sieben (dargestellt von Matt Damon, John Goodman, Bill Murray, Jean Dujardin, Bob Balaban und Hugh Bonneville), die nach einer kurzen Ausbildung mit der Landung an der Normandie ihre Arbeit aufnimmt. Es sind Jäger der verlorenen Schätze, einigermaßen coole Typen, im letzten Krieg der Amerikaner, in dem noch eindeutig war, wo die Guten und wo die Bösen sind. Die Bösen: das sind natürlich neben den finsteren Nazis die dumpfen Russen, die die Kunstschätze nicht den Eigentümern zurückgeben wie die Monuments Men, sondern als Reparationen mitnehmen.

Monuments Men ist ein Unikum. Ein Film, der genauso in den fünfziger und sechziger Jahren hätte gedreht werden können, der wirkt, als hätte es die desillusionierenden Kriegsfilme der letzten Zeit gar nicht gegeben. Man kann den Film auch als eine Hommage an die unbedarften Kriegsfilme jener Jahre wie The Great Escape oder Die Brücke am River Kwai verstehen, vor denen sich Clooney bis in die Musik mit ihren Trommelwirbeln hinein verbeugt, und natürlich schwingt im Erinnern an die Ideale von einst auch eine Kritik an der Gegenwart mit.

Monuments Men folgt den Schatzkriegern entlang der Stationen, die das Buch vorgibt, Merkers, Siegen, Neuschwanstein, Altaussee. Dramaturgisch tendiert das Geschehen an vielen Stellen zum Gerafften. Selbst die Sequenz, in der mit der der Résistance zuarbeitenden Museumsmitarbeiterin Claire Simone (Cate Blanchett) ein bisschen Erotik in den Film kommen soll, handelt Clooney unter ferner liefen ab. Dafür behilft sich Clooney mit ein paar G.I.-Jokes, die man schon im Orkus der Kriegsfilmgeschichte gut aufbewahrt glaubte.

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