Kritik zu Ich – Einfach unverbesserlich 4

© Universal Pictures

Sieben Jahre sind vergangen, seit Superschurke Gru das letzte Mal zeigen durfte, dass er eigentlich zu den Guten gehört. Nun bringt ihn die Fortsetzung wieder mit den in ihr eigenes erfolgreiches Franchise entsprungenen Minions zusammen

Bewertung: 3
Leserbewertung
0
Noch keine Bewertungen vorhanden

Im Jahr 2010 wollte Gru sich noch die Welt untertan machen. Der selbst ernannte Superschurke gab damals auch gleich einige eindrucksvolle Kostproben seines Talents – na ja, mehr oder weniger eindrucksvoll. Denn Gru war eben nicht perfekt, das machte den Reiz dieser Figur aus. Eigentlich zwangsläufig, denn schließlich sollen (die meisten) Animationsfilme für ein Familienpublikum attraktiv sein.

Um das zu unterstreichen, gab man ihm einen Antagonisten, der noch größenwahnsinniger war als er selbst, zudem führte man später noch drei Waisenmädchen ein, die Gru adoptierte – ursprünglich natürlich nur um sie als Mittel zum Zweck einzusetzen. Aber am Ende waren sie ihm wirklich ans Herz gewachsen, und das Publikum begriff, dass dieser Gru eigentlich ein guter Mensch war.

In den Fortsetzungen stellte Gru seine Fähigkeiten dann schon bald in den Dienst einer Organisation, die ihrerseits Schurken ins Visier nahm, und entwickelte dabei Gefühle für Agentin Lucy. Zuletzt tauchte auch noch sein verschollener Zwillingsbruder auf.

Dieser Film liegt mittlerweile schon sieben Jahre zurück, so konnte man leicht vergessen, dass Gru sich längst vom Superschurken zum kampferprobten Verteidiger des Rechtsstaates entwickelt hatte. Daran wird man erinnert, wenn er zu Beginn bei einem Klassentreffen der seinerzeit von ihm besuchten Schurkenschule seinen Dienstausweis als Mitglied der Anti-Verbrecher-Liga zückt, um seinen alten Widersacher Maxime le Mal zu verhaften. Der hat sich gerade auf der Bühne in ein Zwischending aus Mensch und Kakerlake verwandelt und angekündigt, mit einer Armee von Kakerlaken die Welt beherrschen zu wollen.

Als Maxime aus dem Hochsicherheitsgefängnis entkommen kann, heißt es für Gru und seine Familie unterzutauchen; unter neuem Namen werden sie in eine Provinzstadt verpflanzt. Zu den drei Waisenmädchen ist mittlerweile mit Gru Junior ein Baby gekommen. Und es kommt nicht überraschend, dass es Maxime auf genau dieses abgesehen hat bei seinem Rachefeldzug.

Eher dünn ist dieser Handlungsfaden. Für Überraschungen gut ist immerhin die Nachbarstochter Poppy, die ein Geheimnis hat, während die eigentliche Geschichte fortwährend innehält für Auftritte der Minions, Grus kleine gelbe Helferlein. Die hatten sich zu den heimlichen Stars des ersten Films entwickelt, haben mittlerweile zwei eigene Filme als Hauptfiguren bestritten und dürfen hier mit ihrem Unsinn erneut Vor- und Abspann bereichern. Ihre Rolle als Pausenclowns wird etwas verändert, als vier von ihnen eine Transformation zu »Mega Minions« durchlaufen und so später in die Handlung eingreifen. Damit hinterlassen sie mehr Eindruck als der Gegenspieler, der neben seinem pompösen Outfit vor allem durch seinen französischen Akzent gekennzeichnet ist. Mit seiner getönten Brille und seiner Frisur erinnert er gelegentlich an den Musiker Bono, am Schluss wird allerdings kein Song von dessen Band U2 intoniert, sondern »Everybody Wants to Rule the World« von Tears for Fears.

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt