Kritik zu Ich – Einfach unverbesserlich 2

© Universal Pictures

Das Sequel zum animierten Superhelden-Spaß könnte auch »Der gezähmte Unverbesserliche« heißen – aber zum Glück gibt es ja noch andere Bösewichte und die tatsächlich unverbesserlichen Minions

Bewertung: 3
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2 (Stimmen: 1)

Nach dem Mond oder gar den Sternen greift er nicht mehr. Der ehemalige Superschurke Gru ist ein zahmer Familienvater geworden, der sich hingebungsvoll den drei Gören widmet, die ihn im ersten Film mit ihrer Nettigkeit bezwungen haben. Statt verbrecherischer Großtaten heißt es nun: Kindergeburtstage organisieren. Doch selbstverständlich fehlt Gru die Schurkerei, und vielleicht auch dem Zuschauer. Seine reizende Misanthropie und gepflegte Garstigkeit blitzen im Sequel jedenfalls nur noch gelegentlich auf.

Es ist eine Mission im Namen des Gesetzes, die ihm etwas Abwechslung verschafft: Eine höchst geheime Organisation, die nur im Falle von schlimmsten Missetaten eingreift, nimmt in Gestalt der Agentin Lucy Kontakt mit ihm auf und reißt ihn aus seinem beschaulichen Familienleben. Er soll einen neuen Superbösewicht stoppen, der mit einer Art riesigem, schwebendem Metallcroissant Gegenstände und Menschen einsaugt und zu Mutanten macht – oder so ähnlich. Sein übergeordnetes Ziel bleibt ein wenig schleierhaft. Und in Sachen Bosheit hätte auch er Steigerungspotenzial, denn die meiste Zeit pflegt er eine Maskerade von rustikaler Kumpelhaftigkeit.

Die heimlichen Stars aber sind sowieso die quirligen Minions, jene kleinen gelben Helfer, die aussehen, als hätte man die Plastikkapseln von Überraschungseiern in Latzhosen gesteckt, und die nur so strotzen vor Überschwang und Unsinn. In Ich – Einfach unverbesserlich 2 drehen sie so richtig auf und stimmen damit natürlich auch auf ihren eigenen Film ein, welcher im kommenden Jahr die Leinwände erobern soll. Vor allem die anarchische Minion-Energie ist es also, mit denen das bewährte Kreativteam um Chris Renaud und Pierre Coffin dieses zweite Abenteuer in Bewegung hält. Im Vergleich zum ersten Film ist die Narration deutlich schwächer, ja, es scheint hier überhaupt weniger um das Erzählen einer Geschichte denn um eine Nummernrevue drolliger bis verrückter Situationen zu gehen. Sie reichen von Slapstickstandards über parodistische Zitate aus Matrix oder Die Körperfresser kommen bis hin zu Eruptionen vollkommener Absurdität. Die Gags sind meist lustig, manchmal blöd, gelingen aber gerade dann ganz wunderbar, wenn sie sich von allem Sinn verabschieden und in purem kinetischem Aberwitz aufgehen. Die effizient eingesetzte und wieder rundum liebevoll gestaltete 3D-Animation verstärkt dabei die Wirkung nicht nur der Action, sondern auch der Komik.

Obwohl der Film in zahlreiche Segmente zerfällt und nicht ganz den Charme des ersten entfaltet, bereitet er daher doch einiges Vergnügen. Und selbstverständlich kommt auch der herzige Anteil nicht zu kurz: Amouröse Gefühle keimen allerorten, sogar Gru muss sich trotz seiner Beziehungsscheu irgendwann eingestehen, dass ihm die schrullige Agentin Lucy (in der deutschen Fassung kongenial besetzt mit Martina Hill) doch ausnehmend gut gefällt.

 

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