Kritik zu Ich – Einfach unverbesserlich 3

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Nach zwei »Unverbesserlich«-Filmen und einer »Minions«-Auskopplung ist es nicht mehr leicht, originell zu sein. Das Beste am neuen Beitrag zum Franchise ist deshalb auch – der Retro-Schurke

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Der zweite Teil der »Ich – Einfach unverbesserlich«-Serie, fängt, wir erinnern uns, nachgerade paradigmatisch an. Der Gru richtet für die drei Waisenkinder, die er quasi adoptiert hat, einen Geburtstag aus, mit den Kindern und Müttern aus der Nachbarschaft. Und weil er ihnen eine Feenprinzessin versprochen hat und die Darstellerin nicht erscheint, zieht er einfach selbst das Kostüm an. In Teil 1 wollte der Gru mit seinem osteuropäischen Akzent noch der größte Verbrecher der Welt werden, mit dem genialischen »Q«-Verschnitt Dr. Nefario und den unermüdlichen Minions in der Geheimwerkstatt unter dem Haus.

Nun, diese Zeiten sind nun wohl endgültig vorbei. Gru ist in den Diensten der Anti-Verbrecher-League, und Lucy, die Super-Agentin aus Teil 2, versucht, den drei Waisenkindern eine gute Mutter zu sein. Das Idyll wäre komplett, wäre da nicht der Superverbrecher Balthazar Bratt. Gru gelingt es nicht, ihm den riesigen, rosaroten Diamanten abzujagen – was natürlich eine der vielen Anspielungen (an die Pink-Panther-Serie) ist, die schon zu Beginn des Films den Ton setzt. Gru und Lucy werden von der AVL und ihrer neuen Vorsitzenden entlassen, und der ehemalige Superschurke muss sich noch dazu mit dem Umstand auseinandersetzen, dass sein Zwillingsbruder in sein Leben tritt. Und der will mit seinem Bruder noch einmal ein ganz großes Ding durchziehen.

»Ich – Einfach unverbesserlich 3« hat viel damit zu tun, diese Wahnsinnsfamilie zu etablieren und ihre emotionalen Verbindungen auszuspielen. Etwa Lucys Verhältnis zu den Kindern oder Agnes' Obsession mit einem Einhorn. Ganz zu schweigen von dem verschollen geglaubten Bruder. Das führt dazu, dass die Minions, die in Teil 1 neben dem osteuropäischen Misanthropen Gru für Überraschung sorgten, an den Rand verbannt werden. Und schließlich Gru sogar den Dienst aufkündigen. Aber sie hatten ja ihren eigenen Film – und in Teil 2 ihren großen Auftritt als haarige blaue Monster.

Dafür hat Teil 3 den bislang besten Oberschurken-Gegner. Vector in Teil 1 war ein eitler junger Nerd, El Macho in Teil 2 ein aufgeblasener Dickwanst, dem sein böses Haushuhn Pollito mitunter die Schau stahl. Balthazar Bratt ist retro, ein Achtzigerjahre­-Typ mit gigantischen Schulterpolstern, Vokuhila-Frisur und einem Umhängekeyboard, das ganz böse Wellen senden kann. Und er ist traumatisiert: Die nach ihm modellierten »Evil-Bratt«-Figuren erwiesen sich, damals in den Eighties, als Verkaufsflop. Nun will er es Hollywood richtig heimzahlen, mit einem Transformers-ähnlichen Riesenroboter und seiner Wunderwaffe: Kaugummiblasen.

Und so ist die schönste Szene dieses dritten Teils, der immer noch ein beachtliches Feuerwerk an Gags und Kuriosem auffährt, ein Breakdance-Kampftanz zwischen Bratt und Gru. Zum Achtzigerjahre-Hit »Into the Groove« von Madonna. Und kein anderes Lied charakterisiert den Nostalgie-Schurken wohl besser als »Bad« von Michael Jackson.

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