Kritik zu Borderlands

© Leonine Distribution

Eli Roth inszeniert das »Looter Shooter«-Videospiel und um sich zu ballern, nur ohne Belohnung. Das ist genauso lahm, wie es klingt

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Ein sogenanntes »Action Role-Playing Looter Shooter Video Game« hat viel mit einem Film gemeinsam. Action, die spannende Handlung, sollte die Grundlage sein. Role-Playing könnte die Figuren eines Films symbolisieren, die man sich zwar als Zuschauer:in nicht auswählt, aber doch daraufhin aussucht, wen man am liebsten mag. Der »Looter Shooter« belohnt User für Treffer, die gesammelt werden. Jenes Einsammeln ist das Ziel des Spiels. Und macht jeden Tag Tausende von Playern glücklich.

Die Handlung eines Films kann man nicht beeinflussen; man kann sie nur aufnehmen und überzeugend oder lahm finden. Im Falle des Actionfilms »Borderlands«, der von Eli Roth inszenierten Realfilmadaption eines solchen »Looter Shooters«, heißt das, dass man ein paar tendenziell spannenden Charakteren dabei zuschaut, wie sie um sich ballern, nur dass man dafür nicht belohnt wird.

Das ist genauso lahm, wie es klingt. Zwar spielen in »Borderlands« sehenswerte Schauspieler:innen (Cate Blanchett, Kevin Hart, Jamie Lee Curtis, Edgar Ramirez) tendenziell interessante Charaktere – die Protagonistin mit dem Dämoninnennamen Lilith (Blanchett) ist eine abgebrühte Kopfgeldjägerin, der ein Kindheitstrauma zu schaffen macht; Roland (Hart) ein Soldat mit Herz; Tannis (Curtis) eine geniale Wissenschaftlerin und Atlas (Ramirez) ein grundböser Antagonist, der nicht mal davor zurückschreckt, seine angebliche Tochter Tina (Ariana Greenblatt) zu opfern, um »das Ziel«, eine geheime Kammer auf dem Planeten Pandora zu erreichen. Lilith wird von Atlas engagiert, um die entführte Tina wiederzufinden – wie sich rausstellt, denkt er fälschlicherweise, dass Tina der letzte Teil eines Schlüssels darstellt, mit der die Geheimkammer zu öffnen ist. (Was er ziemlich sicher bei »The 5th Element« gesehen hat.)

Aber diese »Action« reicht nicht für einen Film. Zwar springen, laufen und fliegen sämtliche Personen und Dinge permanent herum, und knallen zynisch minutenlang Hindernisse, meist in Form von den bösen Maskenwesen »Bloodshots« nieder. Das durchgehende Geballer auf die gesichtslosen und damit jugendschutzkompatibleren Monster ist jedoch so aufregend wie eine Runde »Pong«. Die einer bunten »Mad Max«-Müllhalde gleichende Planetenoberfläche oder Settings wie der Nachtclub »Moxxis Red Light«, der von der flamboyanten Moxxi (Gina Gershon) geführt wird, fesseln ebenfalls nur bedingt: Es passiert einfach nichts. Sie bleiben bunte Umgebungen, flache Spielebenen, die auszukundschaften wenig Spaß macht, wenn das Interaktive fehlt.

So versteht man am Ende das stetige Lament der rothaarigen Lilith, die sich über ihre Mitspieler:innen beschwert, am meisten über einen als klugscheißenden Mix aus R2D2 und C-3PO konzipierten Roboter. Im Original wird er von Jack Black gesprochen, für die deutsche Synchronfassung hat jemand die Mottenkiste des deutschen Fernsehhumors geplündert, und ihm Sprüche wie »Na sieh mal einer guck« und »Tschö mit Ö« in den Mund gelegt. Immerhin passt das ganz gut zu »Pong«.

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