Filmkritiken
Woche vom 15.01.2025
Biopic meets Dokumentarfilm meets Animation. Um aus dem Leben und vor allem der Karriere von Hit-Produzent, Musiker und Sänger Pharrell Williams zu erzählen, wählt Oscar-Gewinner Morgan Neville einen interessanten Ansatz. Doch so schwungvoll und bunt er dem immergleichen Talking Heads-Einerlei entgeht und so interessant die Biografie seines Protagonisten ist, bleibt hier am Ende doch der Eindruck, dass »Piece by Piece« weder visuell noch inhaltlich alle gebotenen Möglichkeiten bis ins letzte ausreizt und gerne etwas tiefer hätte schürfen dürfen.
Clint Eastwood macht aus dem Stoff um einen schuldigen Juror einen Film, der eher altmodisch daherkommt, aber interessante Fragen zu Schuld, Gewissen und US-Justizsystem aufwirft und von seinem hochkarätigen Ensemble profitiert.
Thomas Riedelsheimer beschäftigt sich nach Zeit und Raum nun mit dem Licht, bleibt dabei trotz beeindruckender Arbeit an der selbst geführten Kamera konzeptuell aber in vielen ausufernden Verbalien zwischen Kunstprojekten und Wissenschaft stecken.
Zwei ungleiche Cousins unternehmen eine »Jewish Heritage Tour«, die sie zu ihren familiären Wurzeln in Polen führen und nach langer Funkstille wieder enger zusammenschweißen soll. Mit wunderbar leichter Hand inszeniert Jesse Eisenberg, der neben Kieran Culkin die Hauptrolle spielt, einen Parcours vielfacher Identitätssuchen, bei dem der Holocaust mehr als nur den historischen Hintergrund bildet. Eine Tragikomödie, die behände den Tonfall wechselt, aber stets den richtigen trifft.
Eine Schauspielerin wird in die Grundschule gerufen, weil ihr Sohn gegenüber einem Mitschüler sexuell übergriffig gewesen sein soll. Halfdan Ullmann Tøndels Regiedebüt beginnt als sozialrealistisches Kammerspiel mit expressionistischen Sprenkeln und kippt immer stärker ins Psychologische und Theatrale.
Mitreißend und intensiv schildert der Film den Alltag in einer riesigen New Yorker »Grill«-Küche. Etwa mehr Fokus auf die Hauptfiguren hätte der Geschichte gut getan, doch als virtuos inszenierte Milieustudie mit einer Menge relevanter Themen funktioniert »La cocina« dennoch hervorragend.
Brave, blutleere Verfilmung von Arthur Schnitzlers gleichnamiger Novelle, in der Filmemacher Florian Frerichs keine eigene Deutung des vielschichtigen Stoffes gelingt.
Die »2« im Titel verrät die Fortsetzung. Ein großes Juwelen-Ding in Nizza führt Outlaw-Bulle Big Nick und Criminal Mastermind Fräulein wieder zusammen. Solider Actioner, der die fröhlichen Macho-Urständ' der 1980er wiederaufleben lässt und es nebenher schafft, den Unterschied zwischen Dies- und Jenseits des Gesetzes obsolet zu machen.