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Gerhard Midding

Die Verführung sucht sich unauffällige Wege. Sie liebt raffinierte Manöver, kalkuliert mit der Überraschung, weiß sich listenreich zu maskieren. Warum auch sollte sie sich allzu leicht zu Erkennen geben? Sie ahnen es schon: Auch dieser Eintrag beschäftigt sich mit Kino und Werbung. Seine Überschrift verdankt sich einer Formel, die während des Symposiums des Filmmuseums, über das ich vor einigen Tagen schrieb, häufig fiel.

Gerhard Midding

Gerade las ich in der aktuellen Ausgabe dieser Filmzeitschrift den Bericht Frank Arnolds über das diesjährige Kolloquium des Berliner Filmmuseums, das sich mit dem Verhältnis zwischen Kino und Werbung beschäftigte. So dankbar ich ihm dafür bin, dass er einige der drögeren Vorträge unerwähnt lässt, so sehr bedaure ich, dass er es versäumt, auf zwei Beiträge einzugehen, die mich nachhaltig beeindruckten. Beide lagen auf Nachmittagsterminen, wo die Aufmerksamkeit gemeinhin nachlässt. Aber beide haben mich elektrisiert. Ihr Thema war Filmwerbung in sozialistischen Ländern.

Gerhard Midding

Mit Salz und Brot, den traditionellen Gaben der Gastfreundschaft, hieß Agnès Varda 2004 die Kinogänger willkommen. In ihrem zweiminütigen Filmessay montierte sie Salz- und Weizenfelder zu einer heiklen Idylle, zu einem Refugium der Verbundenheit mit der Natur und den eigenen Wurzeln.

Ein Jahr später beschwor Ken Jacobs der brandstifterische Kraft des Kinos mit gleißend flackernden Formen, stellte seinem Film aber eine Warnung voran: Er sei nicht geeignet für Menschen, die an Epilepsie leiden.

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Das Ausrufezeichen war unverzichtbar, manchmal wurde es auch doppelt oder dreifach gesetzt: "Bundesstart!" Wenn Sie wie ich in der Provinz aufgewachsen sind, werden Sie sich bestimmt an die Gepflogenheit der Kinobesitzer erinnern, in Zeitungsanzeigen darauf hinzuweisen, wie frisch ihr neues Programm tatsächlich war. Darin steckte ein Trost für die sich ansonsten abgehängt fühlende Provinzseele und zeigte sich der Stolz der Kinobesitzer, die Aufholjagd mit der Aktualität auch diesmal wieder gewonnen zu haben.

Gerhard Midding

Vor einigen Monaten, im Vorfeld des Kinostarts von Die geliebten Schwestern, wurde ich gebeten, mich einmal unter Kollegen in Frankreich, Italien und anderswo umzuhören, wie bekannt Dominik Graf in ihren Ländern sei. Meinen Bemühungen war ein bemerkenswerter Misserfolg beschieden.

Gerhard Midding

Erinnern Sie sich vielleicht noch an Der alte Mann und das Kind, der 1967 in Frankreich herauskam und ab und zu noch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen läuft? Er handelt von einem achtjährigen jüdischen Jungen, der während der deutschen Besatzung aufs Land verschickt wird und dort in die Obhut eines alten Mannes (gespielt vom legendären Michel Simon) gerät, der mit seinen Vorurteilen gegen Juden, Freimaurer und Kommunisten nicht hinter dem Berg hält.

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Ich würde es gern glauben - beinahe ebenso gern, wie ich an dem Mythos festhalten möchte, der Auslöser der Studentenproteste im Pariser Mai 1968 seien die Demonstrationen gegen die Absetzung Henri Langlois' als Leiter der Cinémathèque francaise gewesen. Der Verführung, an der Legendenbildung mitzuwirken, ist auch diesmal schwer zu widerstehen. Allzu bestechend ist die Idee.

Gerhard Midding

Unter Berliner Kinobesitzern herrscht der Konsens, dass Monsieur Claude und seine Töchter den Sommer gerettet hat. Der Verleih "Neue Visionen" war so klug, den Film mit komfortablem Abstand zum WM-Endspiel zu legen. Dass die Xenophobie-Komödie in Deutschland dann aber ein solcher Renner werden würde, konnte niemand absehen.

Gerhard Midding

Sie nennen sich „Amanda Jones and the Temple of Boom“, „Die zwei lustigen Drei“ oder „Rollo Tommasi“. Die meisten von ihnen machen schon länger mit; das gilt vermutlich auch für die „Absolute Beginners“. Unserem Team gaben wir in der Eile den Namen „Filme pflastern ihren Weg“. Die gefürchtete Konkurrenz von „Vier im roten Kreis“ war diesmal nicht im Rennen. Das hatte den Vorteil, dass wir den immerhin sechsten Platz erobern konnten. Sieger war das Team von „Zehn Fäuste für ein Halleluja“.

Gerhard Midding

Vom praktischen Nutzen so genannter master classes bin ich nicht vollends überzeugt – meist handelt es sich um ein moderiertes Gespräch, das höchstens ein, zwei Stunden dauert -, von ihrem Wert Quellen der Inspiration allerdings schon.