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Gerhard Midding

Es gibt Menschen, deren Ausstrahlung schon eine Versicherung ist. Ihre bloße Anwesenheit bürgt fürs Gelingen. An ihrer Seite käme man nie auf die Idee, ein Problem sei unlösbar. Pierre William Glenn, der vorgestern im Alter von 80 Jahren verstarb, bewahrte auch in Krisensituationen unerschütterliche Ruhe. Es trifft sich gut, dass er bei dem immer noch schönsten Film über das Filmemachen, „Die amerikanische Nacht“, hinter der Kamera stand.

Gerhard Midding

Die Schatzsuche hat im Kino schon bessere Zeiten erlebt. Man muss kein Nostalgiker sein, um festzustellen, dass sich früher unbefangener von ihr erzählen ließ. Post-koloniale Diskurse haben uns gelehrt, dass es sich bei ihr meist um Raub handelte. Gleichviel, das Sagenhafte hat entschieden an Strahlkraft verloren.

Gerhard Midding

Das Rennen um den Auslandsoscar nimmt an Fahrt auf. Fast täglich prasseln Pressemitteilungen ins Haus, denen zu entnehmen ist, welches Land welchen Film nominiert hat. Die Entscheidungen hängen nicht nur von der Qualität ab, sie sind stets auch ein Spielfeld von Missverständnissen, Projektionen - und aktuell Fragen der nationalen Identität.

Gerhard Midding

Wie es sich für einen Blockbusterfabrikanten gehört, macht Roland Emmerich stets große Pläne. In dieser Woche verkündete er im "Hollywood Reporter", dass er »Lawrence von Arabien« neu verfilmen will. Die fatale Remake-Frage nach der Notwendigkeit stellt sich hier doppelt, denn tatsächlich gibt es längst schon eine vollgültige Neuinterpretation des Stoffes.

Gerhard Midding

Gestern, pünktlich zum Beginn der Polnischen Filmwoche in Berlin und Potsdam, erklärte mir meine Freundin Jagoda, was es mit der „Stunde W“ auf sich hat. So wird der Moment des Aufstandsbeginns genannt, dessen alljährlich am 1. August um 17 Uhr gedacht wird. Sirenen heulen und für einen Moment steht das Leben still. Das "W" steht für "wybuch", den Ausbruch des Aufstandes, erklärte mir Jagoda, und im übertragenen Sinne auch für die Stadt.

Gerhard Midding

Gestern feierte »Joker – Folie à Deux« in Venedig Premiere. Die Ovationen dauerten elf Minuten, was wohl im oberen Mittelfeld der Feststimmung zu verorten ist. Die Reaktion der internationalen Filmkritik ist hingegen durchwachsen. Todd Phillips' Sequel gibt ihr Rätsel auf, von denen das niederschmetterndste lautet, ob es denn mit Absicht so schlecht sei? Das Original allerdings lieferte mir die Antwort auf eine Frage, die mich Jahrzehnte lang beschäftigte.

Gerhard Midding

In einem Land, das über keine eigene Küste verfügt, muss die Sehnsucht nach dem Meer besonders groß sein. Mit ihm verbinden sich Weite und Offenheit, es ist ein Anderswo, das ans Unendliche grenzt. Es nimmt nicht wunder, wenn diese Ferne eine kardinale Rolle spielt in den Filmen, die der Tscheche Frantisek Vlácil in den 1960er Jahren drehte.

Gerhard Midding

Es war nicht so leicht, mich für einen Einstieg zu diesem Eintrag zu entscheiden. Sollte er mit David Katz beginnen, dem der Name für sein neues Unternehmen einfiel, als er auf der Autostrada 24 von Rom nach Teramo fuhr? Oder mit Margaret Menegoz, die bei jedem Besuch in Berlin Rollmops einkaufte?

Gerhard Midding

Wenn guter Rat teuer ist, kann man sich in der Regel auf Sam Goldwyn verlassen. Obwohl sich das Hollywoodgeschäft seit der großen Zeit des Moguls radikal verändert hat, veralten seine Weisheiten selten. Natürlich sind sie nicht dagegen gefeit, missverstanden zu werden. Nehmen wir nur einmal seine bauernschlaue Empfehlung "Don't pay any attention to reviews – don't even ignore them!"

Gerhard Midding

Was für eine besondere Arbeitswelt der Bergbau ist, zeigt sich schon darin, dass er über einen Wortschatz verfügt, der reich und eigentümlich ist. Es gibt Begriffe und Redewendungen, die einzig ihm angehören, beispielsweise der Steiger oder der Bergmannsgruß "Glück auf!" Zugleich erhalten alltägliche Vokabeln in diesem semantischen Paralleluniversum einen anderen Klang, etwa Ader, Hütte, Kumpel, Stollen und natürlich die Zeche.