Nachruf: Jim Abrahams
Jim Abrahams Foto: Stefanie Keenan / Getty Images
10. 05. 1944 – 26. 11. 2024
Die achtziger Jahre waren, filmisch gesehen, das Jahrzehnt der Parodien, und das Trio David Zucker/Jim Abrahams/Jerry Zucker (kurz ZAZ) waren ihre Könige. Sicher, auch die Pythons mit ihrem »Das Leben des Brian« und Mel Brooks mit seiner »Verrückten Geschichte der Welt« und der Science-Fiction-Verhonepipelung »Spaceballs« haben da einiges hingelegt – aber nach »Airplane!«, dem ersten eigenen Film von ZAZ aus dem Jahre 1980, konnte man eigentlich keinen Flugzeug-Absturz-Katastrophenfilm mehr machen. Die drei haben das Genre erledigt, indem sie seine Stereotypen, seine Bilder und Rituale bis zum Aberwitz ausspielten, bis dahin, wo es fast schon wehtut – ein, wenn man es hochhängt, fast schon erkenntniskritisches Verfahren, garniert mit Wortwitz und Slapstick bis zum Abwinken.
Die drei waren Jugendfreunde, schrieben das Drehbuch für »Kentucky Fried Movie« (das dann John Landis 1977 verfilmte) und nahmen sich in den Achtzigern die Elefanten-Genres Hollywoods vor, den Agentenfilm in Top Secret! (in dem sie alle Klischees über die DDR bis zum Absurden wiederholten), den Polizeifilm in »Die nackte Kanone« (1988) mit dem dümmsten Polizisten der Welt, Lt. Frank Drebin, kongenial dargestellt von Leslie Nielsen (der auch schon in »Airplane!« dabei war), und den Actionfilm am Beispiel von Top Gun im ersten Hot Shots-Film, den Abrahams ohne die Zuckers drehte.
Da grillen die Soldaten Würste im Turbinenstrahl der Düsenjäger, und eine Bombe fliegt Saddam Hussein auf den Bauch. Admiral Benson aus dem ersten Teil (Lloyd Bridges) übrigens wird im zweiten (1993) amerikanischer Präsident und wirkt heute mit seiner Verwirrtheit und seinen unzusammenhängenden Sätzen wie eine vorweggenommene Parodie von Donald Trump – die Haare passen auch. Jim Abrahams hat nicht viele Filme gemacht – aber sie haben den Humor seiner Zeit und einer ganzen Generation von Kinogängern geprägt.
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