Film des Monats November: »Des Teufels Bad«
Agnes, eine junge Bauerstochter, verlässt ihre Familie und heiratet Wolf. Der ist Fischer und Holzfäller in einer anderen Siedlung in den Wäldern. Er hat ein düsteres Steinhaus gekauft, dort soll die junge Familie ein Zuhause finden. Nichts wünscht sich die fromme und naturverbundene Agnes mehr als ein Kind. Aber Wolf will das Seine dazu nicht tun, Frauen interessieren ihn nicht. Zunehmend verzweifelt Agnes. Die Schwiegermutter macht ihr das Leben schwer, in der neuen Gemeinde ist sie isoliert, eine Rückkehr zur Familie ist ausgeschlossen. Eines Nachts wird Wolf von den Nachbarn gerufen, ein Mann hat sich erhängt. Er wird auf den Acker geworfen, Selbstmord gilt der herrschenden christlichen Moral als schlimmste Sünde, Vergebung ist nicht möglich. In ihrer Verzweiflung begeht Agnes eine grausame Tat.
Der Film, dessen Titel die Beschreibung der Melancholie als »Bad des Teufels« aufnimmt, erzählt eine Geschichte aus dem 18. Jahrhundert. In Österreich wurden Gerichtsprotokolle zum sogenannten »indirekten Selbstmord« gefunden, einem Weg, dem Kirchendogma zu entgehen. Inszeniert ist »Des Teufels Bad« als beklemmende Sozialstudie. Die Kamera bleibt nah an der Protagonistin. Behutsam wird ihre Liebe zur Natur in den mühsamen Kampf alltäglicher Arbeit eingeflochten.
Sprache als Mittel der Aufklärung und Befreiung ist keine Option, es gibt kein Außen, das Rettung versprechen würde. In dieser präzisen Beschreibung einer abgeschlossenen Welt und ihrer Ausweglosigkeit, namentlich für Frauen, sowie deren seelischen Folgen, liegt die Aktualität dieses beeindruckenden Films.
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