Silvia Hallensleben
Filmkritiken von Silvia Hallensleben
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Wie werden die Kriege der Zukunft aussehen, wie ihre Waffen? Und was macht das mit der Welt und mit uns? Fragen, auf die auch Karin Jurschicks kluger Film »Krieg & Spiele« keine Antworten weiß. Platter Polit-Aktivismus ist er zum Glück auch nicht. Stoff zum beunruhigten Nach- und Weiterdenken gibt es dafür mehr als genug
Die Doku »El viaje« um den musikalischen Migrationshintergrund von »Die Ärzte«-Bassist Rodrigo Gonzalez beginnt wie eine x-beliebige Sentimental Journey, mausert sich aber durch die besuchten Protagonisten zu einer aktuellen und höchst politischen Dokumentation über Musiker, die ihre gesellschaftliche Rolle bitterernst nehmen
Der bisherige Schauspieler Jiri Mádl erzählt in seiner Debütregie »Ab ans Meer!« die Welt aus Sicht eines kleinen Jungen für kleine Jungs (und vielleicht auch ein paar Mädchen) – und das in bester humoristisch-tschechischer Realismustradition
Die israelische Regisseurin Mor Loushy begründet in ihrem auf zeitgenössischen Gesprächsrecherchen von Amoz Oz und Abraham Shapira aufbauenden Film »Censored Voices« eine gewichtige Neuinterpretation des Sechs-Tage-Krieges und seiner Nachwehen, opfert eine mögliche essayistische Annäherung aber (leider) ganz einem emotionalen Ansatz
In ihrem Debütfilm »Sworn Virgin« erzählt die junge italienische Regisseurin Laura Bispuri mit einer kargen poetischen Ästhetik eine ungewöhnliche Aufbruchsgeschichte aus inneren und äußeren patriarchalischen Zwängen zwischen archaischen Balkantraditionen und italienischem Spätkapitalismus
Maya Newell ist es bei »Gayby Baby« in doppeltem Sinn gelungen, die Normalität von Regenbogenfamilien nachzuzeichnen – denn sie sind einfach genau so nervig wie andere dysfunktionale Kleinfamilien auch
»Urmila – für die Freiheit« ist ein impressionistisch montierter poetischer und kämpferischer Dokumentarfilm über junge Frauen in Nepal, die sich mit Selbsthilfe und Unterstützung internationaler NGOs aus der Sklaverei befreien
Die Komödie »Mein Praktikum in Kanada« ist ein zwischen Haiti und Kanada angesiedeltes »Mr. Smith Geht nach Washington« mit eher schalem Humor und einem Drehbuch, das die Brisanz der geopolitischen Gemengelage leider verschenkt
Britta Wauer entdeckt im bescheidenen und humorvollen Rabbi Wolff das Zeug zum inspirierenden Vermittler mit abendfüllenden Unterhalterqualitäten
»Chamissos Schatten« ist eine besonders gelungene und reichhaltige Arbeit Ulrike Ottingers, die sich durch visuelle Schönheit, erzählerische Gelassenheit und reiche historische Resonanz in Reiseberichten aus dem 18. und 19. Jahrhundert auszeichnet. Aber auch – so einfach wie wirkungsvoll – entspannt ausführlicher Ersatz-Tourismus für alle, die sich solche Reisen selbst nicht leisten können
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