Anne Klotz
Cutter/in von:
Nach seiner Trilogie über die Verschärfung der sozialen Verhältnisse (u. a. »Streik«) vollzieht Stéphane Brizé einen verblüffenden Registerwechsel. Er kehrt zum Genre des sensiblen Melodrams (»Mademoiselle Chambon«) zurück. Die Wiederbegegnung eines Liebespaars (Alba Rohrwacher, Guillaume Canet) inszeniert er als eine stimmungsvolle Archäologie verschütteter Sehnsüchte und Lebenszweifel.
Mit ihrem eindringlich inszenierten Regiedebüt gelingt Chie Hayakawa die düstere Vision einer nahen Zukunft, in der alte Menschen keinen Platz mehr finden.
Der Kampf einer Firmenbelegschaft gegen ihre Entlassung, geschildert in oft fiebrigen, pseudodokumentarischen Bildern und mit dem kraftvollen Vincent Lindon als Wortführer in einem ansonsten stets vielstimmigen Film. Kämpferisch, aber nicht eindimensional legt der Film den Finger in die offene Wunde der »Gesetze des Marktes«
Brizé verfilmt Maupassants Roman über eine Landadelige als Bewusstseinsstrom. Fragmentiert und achronologisch erzählt, porträtiert er dabei glaubwürdig Epoche und Menschen. »Ein Leben« ist eine sehr poetische, sehr bewegende Meditation über Zeit und Erinnerung
Ein älterer Familienvater wird arbeitslos: Stephane Brizés Drama »Der Wert des Menschen« demonstriert die merkantilistischen Mechanismen, denen zwischenmenschliche Beziehungen im Rahmen moderner Arbeitswelten unterworfen werden, und zeigt, dass diese nicht nur das ethische Gerüst der Gesellschaft unterminieren, sondern tatsächlich Leben gefährden
Ein Film wie eine Novelle aus dem 19. Jahrhundert, in der Andeutung und Verschwiegenheit im Namen der Charaktere schon die ganze Geschichte erzählt