06/2011

In diesem Heft

Filmkritik

Im vierten Teil der erfolgreichen Piratensaga begibt sich Jack Sparrow auf die Suche nach einem legendären Jungbrunnen. Nicht mehr ganz so aufwendig produziert wie die Vorgänger, bietet dieses Abenteuer doch wieder dieselbe Mischung aus Action, Fantasy und schrägem Humor
Filmisch makelloser, jedoch wenig spannender Thriller, der sein Potential unter einer heillos überfrachteten Geschichte begräbt
Eine Erinnerung an die Verletzungen der Kindheit und eine bombastische Schöpfungsgeschichte: Terrence Malick hat »The Tree of Life« mit philosophisch-religiösen Fragen aufgeladen und mehr auf das Traktat denn auf die Geschichte vertraut. Ein Film, der alles will, und viel verspielt
Ulrich Köhlers »Schlafkrankheit« erzählt in selbstbewussten, sorgsam on location erarbeiteten Bildern eine etwas andere Afrikageschichte: von einer Arztfamilie, einer gescheiterten Mission und einem mysteriösen Nilpferd
Udo ist da, aber keiner sieht ihn. Aus der originellen Grundidee eines »schwersichtbaren« Helden entwickelt Regisseur Markus Sehr mit »Eine Insel namens Udo« eine angenehm ungelenk zwischen Poesie und Klamauk oszillierende Komödie
Das zweite Abenteuer des liebenswerten Drachenkriegers Po überrascht vor allem durch seinen erstaunlich düsteren Ton und seine psychologische Tiefe. In Sachen Animation setzt dieses in 3-D produzierte Sequel wie schon sein Vorgänger Maßstäbe
Die Biografie von Howard Marks, des »Robin Hood der Haschschmuggler«, erzählt diese Verfilmung seines autobiografischen Buches in leicht ironischem Tonfall
Ohne küchenpsychologische Exzesse zeigt Mike Mills' Film den verheerenden Einfluss gescheiterter Elternbeziehungen – und den langsamen Prozess der Befreiung aus dem Gefängnis der Erinnerung
Eine Lettlandreise auf Spuren verdrängter Familiengeheimnisse: In der bisweilen forciert symbolschwangeren Inszenierung bringen Juliane Köhler und Karoline Herfurth die Frauenschicksale zum Schillern
Zwischen Pythagoras und Jacques Tati: Michelangelo Frammatinos Film erzählt mit geduldiger, ethnografischer Präzision und essayistischer Freizügigkeit von Seelenwanderung
Eine junge Frau erzählt ihre traumatische Geschichte als poetisch-wüstes Märchen. Dem modernen Schelmenroman fehlt leider neben satirischem Biss auch das Gespür für Bilder
Gregg Araki filmt hübsche junge Menschen in allen Konstellationen, während eine apokalyptische Sekte das Ende der Welt vorbereitet. Poppige, extrem kurzweilige Mischung aus Queer Cinema und »Donnie Darko«
Rund um die mitreißende Gwyneth Paltrow, die als labiler Countrystar zeigt, dass sie singen kann, entfaltet sich ein musikalisch überzeugender, aber psychologisch oft unstimmiges Melodram in Douglas-Sirk-Manier
Drei Leben in der Krise: Alexander Riedels Spielfilmdebüt besticht durch seine Schauspieler und die genaue Zeichnung der Milieus
Es muss nicht immer ein Miyazaki sein: Regisseur Hirosama Yonebayashi ist ein Schüler des großen japanischen Animationsfilmers und kann – fast – ebenso bezaubern
Kevin MacDonald kompiliert 4.500 Stunden YouTube-Material aus aller Welt für die Chronik eines Tages. Das Resultat hat schöne Momente, wird aber den Möglichkeiten eines Internetfilms nicht gerecht
Nach der Vorlage eines Theaterstücks des in Kanada lebenden Libanesen Wajdi Mouvawad erkundet der kanadische Filmemacher Denis Villeneuve das Bürgerkriegsszenario eines Nahostlandes: »Die Frau die singt«
In Rio de Janeiro geben sich zahlreiche Charaktere aus Teil 1-4 ein Stelldichein: Die rasant inszenierte Kombination aus altmodischer B-Movie-Unverblümtheit und moderner Kino-Optik überzeugt nicht nur Autofetischisten
Eine Kannibalen-Familie macht in Mexiko-City Jagd auf »Frischfleisch«. Um Realismus bemühter Horrorfilm, der sein sozialkritisches Potential jedoch zugunsten eines modischen Zynismus und Nihilismus verschenkt
Peter Weirs Überlebensdrama »The Way Back« über eine Gruppe von Gulaghäftlingen ist oft starkes und poetisches Kino. Leider verhindern dürftig gezeichnete Charaktere und ihre beiläufig hingeworfenen Geschichten echte Anteilnahme
Philipp Kohls Dokumentation sieht den WM-Erfolg des deutschen Fußballteams in Südafrika vor dem Migrationshintergrund eines Mannheimer Stadtviertels – eher sympathisch als kunstvoll
Steven Silvers Film verpasst die Chance, ernsthaft über den Tod vor der Kamera und die möglichen Auswirkungen auf den Betrachter am Auslöser nachzudenken
Den Titel muss man bei diesem faden Aufguss einer einst revolutionären Fernsehserie leider wörtlich nehmen. 27 Jahre nach der letzten Episode ruiniert Patzak neben seinem Ruf das Ansehen seiner berühmtesten Schöpfung
Tran Anh Hung übersetzt die Schwermut von Murakamis Roman in Filmbilder, aber es fehlt das Leuchten, das darüber hinausgeht
Werner Herzog wanderte einst nach Paris, um ein Wunder für seine Mentorin, die kranke Filmhistorikerin Lotte Eisner, zu erzwingen. Nach seinem Vorbild fordert Robert Stadlober in »Der Mann, der über Autos sprang« die magischen Energien des Gehens ein
Eine kompakte, aber auch eindimensionale Dokumentation über die Karriere der Boxbrüder Vitali und Wladimir Klitschko. Der Film wirkt über weite Strecken wie eine Auftragsproduktion, die den Ruf der »Kontrollfreaks« für die Boxgeschichte aufhübschen soll
Zum zweiten Mal kommt uns Paul Bettany unter der Regie von Scott Stewart (»Legion«) als Actionstar – in einem schnörkellosen B-Picture mit Western-, Horror- und SF-Motiven
Eigentlich sollten sie auf der selben Seite stehen, stattdessen entwickelt sich aus dem Verhältnis von Klient und Anwalt ein subversives Duell. Regisseur Brad Furman setzt auf angenehm altmodische Werte: raffinierter Plot, schlagfertige Dialoge, gute Schauspieler
Stefan Landorfs dokumentarische Studie beleuchtet einen alltäglichen Bereich, der gemeinhin hinter verschlossenen Türen abläuft: die Besprechung. Unterhaltungswert und Erkenntnisgewinn sind beträchtlich

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