Kritik zu Priest
Intellektuell war mal. In Scott Stewarts ruppigem B-Picture macht Paul Bettany auf wortkarg und unversöhnlich. Fast wie John Wayne in einem Ford-Western
Wenn Fritz Lang und John Ford zusammen ein B-Picture geplant hätten, wäre vielleicht so etwas wie das hier herausgekommen: ein Genremix, halb techno, halb retro, mit futuristischen Städten, gleißenden Westerlandschaften und einem höllischen Untergrund, in dem die Verdammten dieser Erde unedlen Geschäften nachgehen. Die Vampire in »Priest« sind zur Abwechslung mal wieder echte Monster, schleimig wie das Alien, augenlos wie der Kinderfresser in »Pans Labyrinth«, und sollte es sich dabei um Nachfahren von Fords Indianern oder den proletarischen Massen aus Langs »Metropolis« handeln, hätten wir als Zuschauer ein moralisches Problem. Denn auf Wandel durch Annäherung wird man nicht setzen – jedenfalls nicht in diesem Film, der sehr locker auf eine koreanische Comicserie Bezug nimmt und am Ende noch schnell ein Gleis Richtung Sequel verlegt.
Mit Diplomatie hat der neuerdings zum Actionhelden mutierte Paul Bettany in der Hauptrolle also nichts am Hut. Unter der Regie von Scott Charles Stewart, für den er bereits in »Legion« das Kreuz getragen hat, spielt der blonde Brite einen Priester, der zugleich ein Elitesoldat ist. Sein Orden war ursprünglich mit der Bekämpfung der Vampire befasst, hat sich inzwischen aber pauschal aufs Beherrschen und Knechten von allem und jedem verlegt. Als die Nichte des Priesters entführt wird (hier haben wir den direkten Link zu »The Searchers«), beginnt er auf eigene Rechnung einen Krieg mit den Untoten.
Die nährstoffarme Plot-Grundmasse bekommt ein üppiges Dressing aus Westerntopoi, okkultem Kitsch, Zen und Horror; den Magen schließt dann ein feiner Showdown. Da überfällt unser Held mit einer zusammengewürfelten Gang, darunter die schöne, starke Maggie Q, auf Motorrädern einen Zug voller Vampire, und in einer erfreulich entmüllten, glasklaren 3D-Wüste entwickeln die Bewegungen von Gefährten und Kämpfern eine fast abstrakte Qualität. In der Liga von John Ford wollten die Beteiligten sowieso nie ernsthaft mitspielen. Als B-Film geht »Priest« in Ordnung.
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