Kritik zu Super/Man: The Christopher Reeve Story

© Warner Bros. Pictures

Das britische Regieduo Ian Bonhôte und Peter Ettedgui widmet sich Reeve mit viel Respekt und der klassischen Mischung aus Archivmaterial und Interviews

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Der Boom der Promidokus hält an. Quasi im Monatstakt kommen neue Filme dazu, in denen die Lebensgeschichten von Hollywoodikonen oder anderen Berühmtheiten im Zentrum stehen. Immer häufiger waren darunter in jüngster Zeit Werke, an denen die Protagonist*innen selbst beteiligt waren, von Jennifer Lopez und Celine Dion bis hin zu Michael J. Fox. Nicht immer schaffen es diese Filme noch auf die große Leinwand. »Super/Man – The Christopher Reeve Story« ist nun wieder eine Ausnahme.

Dass Christopher Reeve bereits vor 20 Jahren gestorben ist und entsprechend nicht aktiv an der filmischen Aufarbeitung seiner Geschichte beteiligt sein konnte, heißt allerdings nicht, dass der Film von Ian Bonhôte und Peter Ettedgui nicht doch vor allem eine huldvolle Verneigung darstellt. Was auch daran liegen mag, dass die drei Kinder von Reeve einen nicht geringen Raum im Narrativ von »Super/Man – The Christopher ­Reeve Story« einnehmen. Oder auch daran, dass der Hollywoodstar ein ziemlich prächtiger Kerl gewesen zu sein scheint.

Reeves Biografie gibt einiges her für eine dramatische Aufbereitung: Mehr oder weniger über Nacht wird der New Yorker vom Off-Broadway-Darsteller zum buchstäblichen Superhelden, als er die Titelrolle in der erfolgreichen Comicverfilmung »Superman« ergattert. Vier Filme lang spielt er den »Mann aus Stahl«, auch wenn sein Ruhm jenseits des Franchise ein wenig verblasst. 1995 dann der tragische Unfall: Bei einem Reitevent scheut sein Pferd, Reeve stürzt unglücklich und ist fortan querschnittsgelähmt.

Wie sich der Schauspieler zurück ins Leben kämpft, mehr Fortschritte macht, als ihm je ein Arzt zugetraut hätte, und zum engagierten Aktivisten für Menschen mit Rückenmarksverletzungen und anderen Behinderungen wird, nimmt im Film den größten Raum ein. Die Regisseure, die sich unter anderem auch schon dem ­Modedesigner »Alexander McQueen« widmeten, setzen dabei auf eine stimmige Mischung aus Homevideo-Aufnahmen, Archivmaterial und Gesprächen mit Wegbegleiter*innen und Freund*innen wie Susan Sarandon, Whoopi Goldberg, Glenn Close oder Jeff Daniels. 

Als Filmfan würde man gern noch mehr erfahren über Reeves Arbeit, sowohl vor dem Unfall (als er oft vergeblich versuchte, das Superman-Image loszuwerden) wie auch danach (als er unter anderem den TV-Film »In the Gloaming« über die Aidskrise inszenierte). Der emotionalen Kraft dieses konventionell umgesetzten Films tut das keinen Abbruch. Wenn Reeves Kinder Matthew, Alexandra und Will oder auch seine frühere Lebensgefährtin Gae Exton sich an sein Leben, Kämpfen und Sterben erinnern und dabei auch die vor allem in den »Superman«-Jahren oft schwierigen privaten Seiten des Schauspielers nicht ausblenden, ist das genauso ergreifend wie private Aufnahmen und Erzählungen zu seiner späteren Ehefrau ­Dana – die kurz nach seinem Tod 2004 selbst unheilbar an Krebs erkrankte – oder seinem besten Freund Robin Williams.

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