Kritik zu Rico, Oskar und das Herzgebreche

© 20th Century Fox

Rico und Oskar in neuer Mission: Diesmal führt in der Steinhöfel-Verfilmung Wolfgang Groos Regie

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Einer der erfolgreichsten deutschen Kinderfilme aus dem letzten Jahr wird fortgesetzt, die Geschichte von Rico und Oskar (Rico, Oskar und die Tieferschatten ist für den Deutschen Filmpreis nominiert). Andreas Steinhöfel hat eine wunderbare Trilogie geschrieben, die von zwei ungleichen Jungen handelt, die gerade wegen ihrer Verschiedenheit dicke Freunde werden. Mit der Produktionsfirma Lieblingsfilm hat Steinhöfel einen Partner gefunden, der die Geschichten ganz in seinem Sinne lebendig werden lässt. Schon mit Blöde Mütze! (2006) oder Wintertochter (2010) haben die Produzenten bewiesen, dass sie Kinderfilmen einen ganz besonderen Raum in ihrem Schaffen einräumen.

Steinhöfels Bücher gehören aktuell zur besten deutschsprachigen Kinderliteratur. Schon die Figurenzeichnung des »tiefbegabten« Rico, der sich mit dem hochbegabten Oscar anfreundet, birgt eine explosive Mischung. Ihre Welt ist in einem Berliner Mietshaus angesiedelt – mit skurrilen Hausbewohnern, die ein originelles Figurenta­bleau abgeben. Im ersten Teil haben die zwei Freunde einen der Mieter – den »Schnäppchenentführer« – zur Strecke gebracht.

Auch im aktuellen Fall geht es wieder um die Auflösung einer Straftat, denn Ricos Mutter wird von der fiesen Ellie erpresst; Katharina Thalbach gibt die Besitzerin der Bingo-Spielhalle mit viel Verve. Diesmal, nachdem Neele Leana Vollmar den ersten Teil so genial in Szene gesetzt hatte, übernahm Wolfgang Groos die Regie, bekannt für die Vampirschwestern und Vorstadtkrokodile 3. Das Ergebnis könnte man auf den einfachen Nenner bringen: Weniger Steinhöfel, mehr Vampirschwestern. Vollmar hatte den ersten Rico... ganz im Sinne des Autors inszeniert, mit leiser Ironie und sehr nah an den Figuren. Groos setzt nun in vielen Situationen noch einen Effekt drauf, was eigentlich nicht sein muss, denn die Buchvorlage gibt alles her, was eine gute Geschichte ausmacht. Um es an einem Beispiel zu erläutern: Die beiden Jungs nerven in Teil 1 Anke Engelke als Eisverkäuferin, das Pendant dazu ist nun die Bedienung in einer Pizzeria. Beide Male diskutieren die Freunde um Details der Bestellung. Aber während in Teil 1 die Ironie den Sieg davon trug, kippt im Äquivalent die genervte Kellnerin dem nächsten Gast die Spaghetti auf den Kopf – einmal gehört die Szene den Kindern, das andere Mal dem Klamauk. Gelacht wird sicher jedes Mal, entweder mit Tiefgang oder aber mit vorhersehbarem Schenkelklopfer. Trotzdem, auch wenn Groos manchmal zu sehr aufdreht, ist auch der neue Rico-Film ein gelungener Spaß, und der Stil des vo­rangegangenen Teils wird sowohl mit den Comicsequenzen als auch mit dem Titelsong der Sportfreunde Stiller beibehalten.

Allen voran gehört der Film Herrn Van Scherten – Henry Hübchen als distinguierter Pensionist in Knickerbockern und mit Golferkappe –, der den Kindern mit seinem klapprigen roten 200er Benz zu Hilfe kommen soll. In Teil 3 kann es dann nur noch um die Steinezucht vom nerdigen Herrn Fitzke gehen, vielleicht wieder inszeniert von Neele Leana Vollmar

Meinung zum Thema

Kommentare

Als erwachsener bin ich gerne mit menen Kindern in den drei Filmen um Rico, Oscar und ihre Elternteile gewesen. Die familiären und sozialen Situationen sind ja nicht gerade toll, im Gegenteil, da liegt vieles im Argen, aber satt Trübsal umblasen, drehen die Kinder in den Filmen den Spieß um und machen das beste im positiven daraus, en imponierender weg, damit fertig z werden.. Und das schöne ist, dass, ähnlich wie vor langer Zeit, wieder sogenannte Orignale was wert sind, nachdem sie jetzt jahrzehntelang gegen den Mainstream verstießen. Und Karoline Herfurth ist natürlich jemand, dem man gerne zuguckt, egal was sie macht. Machen Sie weiter so Filme für Kinder und für erwachsene, die das Kind in sich suchen.

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