Kritik zu Ein Minecraft Film
Jared Hess hat mit seiner Spiel-Verfilmung einen unerwarteten Box-Office-Hit gelandet, der die Kinobranche jedes Ressentiment gegen die Ausbeutung von bereits etabliertem Material vergessen lässt
Die Computerspiel-Branche hat das Kino in punkto Einspielergebnisse längst überholt. Hollywood greift den Trend bereits seit der ersten »Super Mario«-Verfilmung 1993 auf. Umgekehrt findet die Pixel-Ästhetik der Jump-and-Run-Spiele auch Eingang in Blockbuster wie etwa Peter Jacksons »Hobbit«-Trilogie. Kein Wunder also, dass auch das megaerfolgreiche Sandbox-Spiel »Minecraft« nun von Jared Hess als Hybrid aus Realfilm und Animation adaptiert wurde.
Was Minecraft von anderen Spielen unterscheidet, ist die schier unbegrenzte Freiheit, mit blockartigen Bausteinen ein individuelles Refugium zu erschaffen. In der Filmadaption verkörpert Steve (Jack Black) einen von der faden Realität frustrierten Angestellten, der sich in diesen digitalen Sandkasten zurücksehnt. Wie jener chinesische Künstler, der ein Bild malt, um hinein zu treten, verschwindet Steve im selbst geschaffenen digitalen Pixelparadies.
Allerdings wird er dort von einer malignen Miss Piggie gefangen genommen, deren Armee der Schweine wie digitale Kopien der Orks aus »Herr der Ringe« anmuten. Im Kampf um den »Orb der Dominanz« – eine Art Joker, der dem Besitzer uneingeschränkte Macht verleiht – erhält Jack Hilfe von einer Gruppe liebenswürdiger Looser. Darunter der »Garbage Man« (Jason Momoa) und ein erfinderischer Computernerd. Entsprechend der Null-und-Eins-Logik motiviert der stereotype Plot eine Serie von Action-Keilereien, die u.a. die Bergwerk-Sequenz aus »Indiana Jones 2« abkupfern. (Fäkal-)Witze testen unterdessen das Niveau nach unten aus.
Trotz trashiger Dialoge versprüht der Film einen skurrilen Charme, der sich der originellen Visualisierung verdankt. Die hermetische Welt des Spiels besteht aus würfelförmigen Elementen, deren geometrische Struktur durch ihre filzartige Oberfläche gebrochen wird. Man staunt tatsächlich Bauklötze. Zusammen mit plakativen Primärfarben entsteht ein zuweilen bösartiges, disruptives Szenario, das erstaunlich gut unterhält.
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