Kritik zu Die Schöne und das Biest
Christophe Gans verfilmt das alte Märchen von Gabrielle-Suzanne de Villeneuve, die die französische Volkssage erstmals aufschrieb, mit viel tricktechnischem Furor, aber ohne inhaltliche Relevanz
Manchmal fragt man sich, warum gewisse Filme immer wieder neu gedreht werden, welche Verwertungskette das Werk umschließt oder welche neuen Techniken zur Anwendung drängen. Bei Christophe Gans‘ Remake von Die Schöne und das Biest stellt sich diese Frage nicht mal. Er selbst hat sie schon beantwortet, als er böse über Snow White & the Huntsman herzog und meinte, er habe »Jeanne d’Arc gegen Gräfin Báthory« im Gewand von Schneewittchen vorgesetzt bekommen. In Hollywood, so Gans wörtlich, »trauen sie sich offenbar nicht mehr, ein Märchen so zu adaptieren wie es ist.« Werktreue ist allerdings kein hinreichendes Kriterium für einen gelungenen Film. Denn so nah Gans an der Vorlage bleibt, so sehr verlässt er sie atmosphärisch. In tumbem CGI bringt Gans das Monströse der Natur auf die Leinwand, die bittere Armut in gestyltem Vintage-Look und das Märchenschloss als beseeltes Landhaus eines braven Monsters. Kein geheimnisvolles Schaudern wie einst in der unübertroffenen Version von Cocteau, keine geheimnisvolle Dunkelheit oder rätselhafte Anziehungskraft. Selbst die Disney-Version ist nicht zuletzt wegen der Songs stimmungsvoller als dieser Film, der an vielen Stellen dann doch wieder aussieht wie eine Kopie von Pakt der Wölfe.
Im fernen 1720 steht ein Händler (André Dussollier) vor dem Bankrott und zieht sich mit seinen erwachsenen Kindern aufs Land zurück. Als er bei einer Reise den Verlockungen einer Rose nicht widerstehen kann, wird er für den Diebstahl von deren unbekannten Besitzer zum Tode verurteilt. Doch statt seiner geht die lebensfrohe Belle (Léa Seydoux) in das Spukschloss und findet dort genau das Gegenteil dessen, was sie erwartet hatte: Blumen, Musik und ein magisches Schlaraffenland. Und natürlich verliebt sie sich in das Biest. Dass es zwischendrin noch einen Kampf mit dem gierigen Bruder gibt, dient vor allem dazu, all die schönen visuellen Tricks noch einmal vorzuführen, die man schon wenige Minuten nach dem Schluss des Films wieder vergessen hat.
Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns