Kritik zu Die etwas anderen Cops
Ein Actionfilm, der zugleich die Parodie eines Actionfilms ist, präziser: die Parodie des »Buddymovies«
Hier gibt es zum einen die Supercops (Samuel L. Jackson und Dwayne Johnson parodieren entsprechende frühere Auftritte), die bei ihren Festnahmen jedes Mal Millionenwerte zu Bruch gehen lassen. Und es gibt »The Other Guys« (so der Originaltitel), die den Papierkram für diese Supercops erledigen müssen: der eine, Allen Gamble (Will Ferrell), ist ein Bürohengst, dem diese Arbeit sogar Freude bereitet, der andere, Terry Hoitz (Mark Wahlberg), zum Schreibtischdienst verurteilt, weil er versehentlich einen Baseballstar angeschossen hat. Wer sind die wahren Helden? Natürlich Letztere!
Bevor sie sich jedoch als solche beweisen können, gibt es zunächst einige spektakuläre Actionszenen zu sehen, die auch Michael Bays »Bad Boys« entstammen könnten, später versucht der Film, die Action ins Parodistische umzubiegen (wenn ein Hubschrauber mittels eines Golfballbombardements zum Absturz gebracht wird) oder aber ins Selbstreferenzielle zu überführen (wenn Gamble nach einer Explosion zu einem empörten Monolog ansetzt, beginnend mit der Feststellung: »unverantwortlich, wie Filme Explosionen darstellen! Dabei kommt nie jemand zu Schaden!«).
Dass der Film seine Schurken in der Wall Street ansiedelt, kann man ihm anrechnen. Allerdings neigt er dabei ebenso zum Kompromiss wie in seinen ausgespielten Actionszenen, die eben nicht nur parodistisch sind. Den windigen Finanzjongleur spielt Steve Coogan als gar nicht mal so unsympathische Figur – die wirklich Bösen sind hier die, die ihm ans Leder wollen, weil er ihre Gelder veruntreut hat, schwer bewaffnete Tschechen und Nigerianer und ein Mann fürs Grobe, der aus Australien stammt. Die dem Nachspann unterlegten Zahlenangaben über die Bezüge der Chefs von Lehman Brothers und anderen Pleitefirmen sowie sonstigen Statistiken versprechen in dieser Hinsicht mehr, als der vorangegangene Film einlöst.
Es gibt einmal eine lange Szene, in der Terry seinen Partner zu Hause besucht und es einfach nicht fassen kann, dass ein so langweiliger Typ, wie Will Ferrell ihn hier verkörpert, mit einer so aufregenden Frau wie Eva Mendes verheiratet ist. Weil der Film sich Zeit für diese Sequenz lässt und den Witz durch die Verzögerung erst richtig zur Geltung kommen lässt, merkt der Zuschauer auch, was ansonsten sein Manko ist: der sorgfältige Aufbau von Pointen wird dem Gagfeuerwerk geopfert.
Einen gewissen Reiz zieht die vierte Zusammenarbeit von Autor-Regisseur Adam McKay mit Will Ferrell (nach »Anchorman: The Legend of Ron Burgundy«, »Talladega Nights« und »Stiefbrüder«) noch daraus, dass er Ferrell diesmal zusammenspannt mit einem Nicht-Komiker. Dabei ist Mark Wahlberg allerdings nur begrenzt der straight man gegenüber Ferrells Verrücktheiten; gelegentlich sind die Rollen sogar vertauscht, weil Ferrell sich geschickt zurückhält und so die Neurosen seines Partners unterstreicht, der uneingestandene Schwierigkeiten mit seiner Männerrolle hat. Am Ende ist dies einmal ein Film, dessen Summe weniger ist als seine Einzelteile.
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