Kritik zu Hereditary – Das Vermächtnis
Beginnt als Familiendrama und wird dann immer unheimlicher und unberechenbarer: Ari Asters in Sundance zu Recht gefeierter Horrorfilm über ein finsteres Erbe
Bereits in seinen Kurzfilmen »Munchhausen« und »The Strange Thing About the Johnsons« erzählte Ari Aster von problematischen bis abgründigen Familienverhältnissen. In seinem ambitionierten Langfilmdebüt ist es eine ganze Reihe von psychischen Erkrankungen und Unglücksfällen, die die Geschichte der Familie Graham prägen. Was da im Einzelnen geschah, erfährt der Zuschauer erst nach und nach – während sich in der Gegenwart neues Unheil nähert. Zunächst aber scheinen die Grahams ein ganz aufgeräumtes und angenehmes Leben zu führen: Im schicken, großzügigen Holzhaus am Waldrand wohnen Annie und ihr Mann Steve mit dem halbwüchsigen Sohn Peter und der etwas jüngeren Tochter Charlie. Annie ist als Künstlerin erfolgreich, mit akribisch ausgestatteten Puppenhäusern und Dioramen, die ihre und ihrer Familie Wirklichkeit verblüffend ähnlich nachbilden, während der sanfte Steve als Psychotherapeut in der Stadt arbeitet.
Mit dem traurigen, doch eigentlich nicht ungewöhnlichen Tod von Annies Mutter kommen Prozesse in Gang, die das Idyll aufs Brutalste zerschmettern werden. Die offenbar herrschsüchtige und manipulative Großmutter scheint die Welt der Grahams nicht wirklich verlassen zu haben. Zunächst subtil etabliert die Inszenierung Irritationen der Wahrnehmung – Geistererscheinungen oder Einbildung? – bevor eine äußerst verstörende Wendung die zweite Hälfte des Films einläutet. Mehr darf man nicht verraten.
Ari Aster hat sehr viel und sehr gründlich bei den einschlägigen Werken des 1960er und 70er Okkulthorrors gelernt, insbesondere bei »Rosemary's Baby«. So nimmt er sich viel Zeit, um Schauplätze und Figuren mit Leben zu füllen. Gut geerdet kann die Regie dann umso besser mit Andeutungen und rätselhaften Details den eigenen Realismus untergraben und immer weiter ins Okkulte vorstoßen, mit Tiersymbolik, geheimnisvollen Büchern, Geisterbeschwörung, dem Verschwimmen von Wahn und Wirklichkeit und nicht zuletzt mit Annies Puppenhäusern. Schon der elegante Vorspann hat sie als gefährlich lebendig wie auch als Zentralsymbol etabliert: Wie die Puppen scheinen auch die Grahams der Willkür einer äußeren Macht ausgeliefert zu sein. Wobei der Film außen und innen, fremden Einfluss und unbewusste Triebkräfte beständig gegeneinander und beides in Frage stellt. Die Darsteller vermitteln eindringlich ihre Getriebenheit, allen voran Toni Collette, die als leidgeprüfte Annie eine echte Tour de Force hinlegt.
Dass der Film trotz der einen oder anderen Unglaubwürdigkeit und seines heftigen Dralls ins Abseitige nicht ins Lächerliche abgleitet, dafür sorgt gerade sein ziemlich böser Humor. Und trotz aller Inspiration aus der Filmgeschichte entwickelt Ari Aster eine sehr prägnante eigene Handschrift als Regisseur, mit ungewöhnlichen und wirkungsvollen Ideen. So bleibt die Kamera beispielsweise nach einem schockhaften Ereignis minutenlang auf dem Gesicht des Sohnes und beobachtet dessen Reaktion – ein enorm emotionaler Moment. Goldrichtig auch die Entscheidung für einen Soundtrack des Saxophonisten Colin Stetson. Seine experimentellen Klänge tragen viel zur beunruhigenden, lange nachhallenden Atmosphäre von »Hereditary« bei.
Kommentare
So toll ist der Filmn nun auch wieder nicht....
Ganz ehrlich: Ich teile die Begeisterung für diesen Film überhaupt nicht. Gerade der sich (gefühlt) ewig hinziehende Beginn des Films hätte auch das Intro zu einem "normalen" Familiendrama sein können. Ari Asters hat sich ganz offensichtlich darauf verlassen, dass die Filmmusik schon für die nötige Atmosphäre sorgen wird. Die sich nach dem *Spoiler* anschließenden Horror-Elemente haben den Film aber nicht spannender werden lassen: zu viele Ungereimheiten, zu viele Effekte um der Effekte willen: Mehr Kreativität in einen schlüssigen Plot, weniger Effekthascherei - das wär's gewesen! Mein Fazit: "Get Out!" ist eindeutig der bessere Horror-Film aus jüngerer Zeit.
Verstehe die Begeisterung nicht wirklich
Bin, nachdem ich den Film gesehen habe, doch über die positiven Meinungen überrascht.
Nur gute Musik macht für mich keinen guten Film. Da muss auch die Story stimmen. Erklärungen o. ä., warum es übererhaupt erst dazu gekommen ist, habe ich keine bekommen. Vielleicht habe ich aber da schon abgeschalten.
Besonders die letzten paar Minuten, haben mir den Rest gegeben. Wenn das der beste Horrorfilm seit 50 Jahre war, dann sieht es künftig schlecht aus ....
Mehr gelacht als alles andere..
Der Film zieht sich..
Horror? Nein eher Scary Movie..
Langweilig und nervig.
Der beste Horrorfilm überhaupt..
..NICHT!!! Was schlimmeres habe ich in meinem Leben noch nicht gesehen da lohnt es sich mehr das Geld für ne Pizza auszugeben und nen Film auf YouTube zu schauen, denn selbst diese sind besser gemacht! Hat weder Story noch Gruselfaktor.. hat eigentlich nichts.. ist ein Familiendrama.. *spoiler* und am Ende dieser Spiderman move was auch immer das sollte von den nackten Menschen die auf dem Boden hocken will ich mal gar nicht anfangen.. einfach nur lächerlich da hat sogar Scary Movie mich mehr geschockt... und ehrlich gesagt nach dem Film weiß ich nicht genau ob ich weinen, lachen oder mich fremd schämen soll... ich entscheide mich für letzteres.
Totaler Schrott
Die Kritiker, die diesen Film als besten Horrorfilm seit langem betitelt haben, scheinen den Film gar nicht gesehen zu haben. Die Mutter ist einfach nur nervig, schon allein ihretwegen hätte ich am liebsten das Kino wieder verlassen. Außerdem gibt es zu keinem Zeitpunkt auch nur eine Szene, die man mit Horror vergleichen könnte. Und das Ende erst... So ein Schwachsinn!
Fazit: The Hereditary ist der schlechteste Horrorfilm der letzten Jahre!
Grösster SCHEISS auf Gottes
Grösster SCHEISS auf Gottes Erden !!!!!!!!!
Stimmt: Ist langweilig
Ich hatte keine Wahl - war der einzigen Film in der Spätvorstellung. Grundsätzlich stimme ich den Kommentaren zu, vielleicht würde ich mich etwas milder ausdrücken. Hab auch nicht alles mitgekriegt, weil ich mehrmals eingeschlafen bin:)
Aber hui! Beim Gläserrücken war's doch echt gruseli, oder?
Zwiegespaltene Meinung
Nachdem ich eine kurze Filmeinleitung gelesen hatte und den Anfang des Films sah, hab ich mir als erfahrener Filmjunk schon ein grobe Vorstellung zu dem restlichen Handlungsverlauf gemacht. Ich hab mir schon eine grobe Vorstellung gemacht, evtl voreilige Schlüsse gezogen (Z.B: Oma tot, Seele ist noch im Haus, Geisteraustreibung blablabla, der übliche scheiß eben) und so einiges erwartet, was dann allerdings kam hab ich so nun wirklich nicht erwartet...Mit einfachen Worten ohne zu viel zu verraten: WorstCaseSzenario für die family ^^.
Muss ehrlich sagen der Film hat mich mitgerissen - hartes Drama, allerdings kam es mir irgendwann so vor als hätte der Regisseur einfach den ganzen kranken Scheiß aus bekannten Horrorszenen genommen neu verpackt, Hauptsache viel Grusel und Spannung, was wie ich finde ihm auch gelungen ist (verstehe die restlichen Kommentare da nicht unbedingt, mit Kopfhörern erschafft der Film eine krasse Atmosphäre ;)), die Logik zur Handlung allerdings wurde meiner Meinung nach mit dem Kopf des Kindes aus dem Auto geworfen. Am Ende scheint alles wieder Sinn zu machen und wenigstens sterben nich alle :D aber kommt schon ... _Spoiler_ wer hat denn jetz die Oma auf dem Dachboden geparkt? Naja okay waren halt die dunklen Mächte, oder was?
Also alles in allem guter Grusel- und Spannungsfaktor, geile Kameraführung, spannende Musik, Schauspielerische Leistung an manchen Stellen echt gut an manchen lächerlich; ja die Mutter regt schon auf, wirkt durch ihre verrückte Art aber auch furchteinflößend , Story mähh
Peace Out, euer Marcel B. ähmm M. Brunner natürlich
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